SE Monument aus Stein und Licht – Der Dom zu Stendal und seine Glasmalereien
SE
Stephanie Schüler M. A.
BA + MA
BA-KulT KuWi 2, BA-KulT KuWi 5, BA-KulT KuWi 6, MA-KuWi 1, MA-KuWi 4, MA-KuWi 5
Mittwoch, 14–16 Uhr
A 072
Um das Jahr 1424 als Neubau des 1188 gegründeten Kollegiatstifts begonnen, feiert der Dom St. Nikolaus und Bartholomäus zu Stendal in diesem Jahr sein 600-jähriges Bestehen. Weit über die Grenzen des altmärkischen Landes ob seiner beeindruckenden spätgotischen Backsteinarchitektur und der umfangreich erhaltenen Farbverglasung mittelalterlichen Ursprungs bekannt, zählt der Dom zu den bedeutendsten Kunstdenkmälern Sachsen-Anhalts und der Region der ehemaligen Mark Brandenburg.
Das Seminar möchte dieses Jubiläum zum Anlass nehmen, sich mit der reichen Kunstlandschaft der Altmark zu beschäftigen. Im Zentrum stehen hierbei der Stendaler Dom sowie weitere Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt, anhand derer wir gemeinsam die Spuren der früheren Siedlungsstruktur sowie die mittelalterliche Orts- und Bistumsgeschichte kennenlernen wollen.
Von der mittelalterlichen Ausstattung des Doms haben sich, neben der sich gegenwärtig auf 22 Fenster verteilenden Verglasung, die Szenen aus dem Leben und der Passion Christi, der Vita Mariens, sowie heilsgeschichtliche Motive und Darstellungen von Heiligen und ihren Legenden zeigen, das aufwendig geschnitzte Chorgestühl, Steinskulpturen am Lettner sowie einige Grabmäler und liturgische Geräte bewahrt.
Einen besonderen Schwerpunkt wird die Beschäftigung mit den Glasmalereien bilden, bei der wir sowohl die Herstellung und Bedeutung dieses beeindruckenden Mediums sowie ihre mannigfaltigen Ausdrucksformen thematisieren werden. Über die Beschäftigung mit der Bau- und Ausstattungsgeschichte des Domes hinaus wollen wir Fragen nach der räumlichen Gliederung einer mittelalterlichen Kirche, ihrer funktionalen Einrichtung, den verschiedenen Bedeutungsebenen architektonischer Teilräume sowie deren innerhalb reformatorischer und moderner Umbrüche erfahrenen Veränderungen nachgehen.
Dazu besuchen wir neben dem Dom auch das Altmärkische Museum in Stendal, um die materielle Kulturgeschichte der Region kennenzulernen und die Anwendung kunstwissenschaftlicher Grundinstrumente bei Übungen vor Originalen, die sich nicht mehr in ihrem ursprünglichen Kontext befinden, zu schulen. Es können damit grundlegende Kenntnisse zu verschiedenen Materialien und ihren Be- und Verarbeitungsmöglichkeiten, den Herstellungsverfahren verschiedener Objekte, ihren Funktionsbestimmungen sowie zu ikonografischen Motiven der christlichen Kunst des Mittelalters erworben werden.
Die Sitzungen finden als reguläre Termine im Seminarraum statt. Sie bereiten die ganztägig stattfindenden Ortstermine in Stendal vor, deren Teilnahme für das Seminar obligatorisch ist. Aufgrund der Ortstermine ist die Teilnahme auf 15 Plätze beschränkt. Die vorläufige Planung der Ortstermine finden Sie in der angefügten Liste, die genauen Uhrzeiten und/oder Änderungen werden während des Seminars kommuniziert und können in Absprache mit den Studierenden zu Beginn des Semesters festgelegt werden.
Es wird dringend empfohlen, dieses Vorbereitungsseminar in Verbindung mit dem dazugehörigen Blockseminar “Mittelalterliche Kunst in der Altmark” zu besuchen. Bitte berücksichtigen Sie diesen Umstand bei der Planung Ihrer Lehrveranstaltungen.
Für weitere Informationen siehe den Kurseintrag in Moses “Mittelalterliche Kunst in der Altmark”
Ortstermine im Blockseminar “Mittelalterliche Kunst in der Altmark”
15.05.2024, ganztägig, Stendal
22.05.2024, ganztägig, Stendal
12.06.2024, ganztägig, Stendal
19.06.2024, ganztägig, Stendal
Einführende Literatur
Ernst Badstübner und Christian Popp: Stendal Kollegiatstift, in: Heinz-Dieter Heimann u. a. (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts (= Brandenburgische Historische Studien, Bd. 14), Berlin 2010, Bd. 2, S. 1197–1213.
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt 1, Regierungsbezirk Magdeburg, bearb. von Ute Bednarz und Folkhard Cremer u. a., München / Berlin 2002, Pos. Stendal, S. 878–911.
Bernd Konrad: Stendal, Dom St. Nikolai, in: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Arbeitsstelle für Glasmalereiforschung des Corpus Vitrearum Medii Aevi, Potsdam (Hrsg.): Historische Glasmalerei. Schutzverglasung – Bestandssicherung – Weiterbildung, Leipzig 1999, S. 166–213.
Karl-Joachim Maercker: Die mittelalterliche Glasmalerei im Stendaler Dom (= Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutsche Demokratische Republik, Bd. 5,1), Berlin 1988.
Christian Popp: Das Bistum Halberstadt, 1. Das Stift St. Nikolaus in Stendal (= Germania Sacra, N. F. 49), Berlin 2007 (zugl. Diss., Humboldt-Univ., Berlin 2005) [https://germania-sacra-datenbank.uni-goettingen.de/books/view/63].
Eberhard Simon u. a. (Hrsg.): Der Dom St. Nikolaus in Stendal. Geschichte und Gegenwart, Berlin 1988.
Hannelore Sachs: Der Dom zu Stendal (= Das christliche Denkmal, Bd. 57), Berlin 1962.