Lehrinhalte
Die multidisziplinäre Veranstaltung wird gemeinsam ausgerichtet mit dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) mit Hauptsitz in Berlin, dem TÜV NORD und beteiligten Fachgebieten der TU Berlin. Sie versteht sich als ein praktischer Beitrag zum Kompetenzerhalt im Bereich der nuklearen Sicherheit und Entsorgung in Deutschland. Die Lehrveranstaltung wendet sich an zahlreiche Studiengänge und Studierende auch höherer Fachsemester der TU Berlin und steht gleichzeitig Beschäftigten von BASE und TÜV NORD als Fortbildungsveranstaltung offen.
Der Atomausstieg und die End- und Zwischenlagerung nuklearer Abfälle sind unerlässliche Schritte im Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Im Jahr 2022 gehen in Deutschland die letzten Kernkraftwerke vom Netz. Der Rückbau dieser gesellschaftlich nicht weiter verfolgten Infrastruktur wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Gleichzeitig haben die Planungen für die Identifizierung eines Endlagerstandortes für die hochradioaktiven Abfälle begonnen; sie erfolgen in einem anspruchsvollen wissenschaftsbasierten und partizipativen Verfahren. Endlager für radioaktive Abfälle sind sicher zu betreiben und zu verschließen. Gleichzeitig gilt es, die Zwischenlagerung und den Transport von Kernbrennstoffen zu bewältigen. Die Verantwortung für künftige Generationen in diesem Handlungsfeld ist erheblich.
Die Vorträge der Vorlesungsreihe umfassen Beiträge aus verschiedenen Fachgebieten, die die Bandbreite des Handlungsfeldes aus ingenieurs-, natur- und planungswissenschaftlicher Perspektive widerspiegeln. Es wird dargestellt, welche Kompetenzen für die Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle benötigt werden und welche Forschungsfragen sich stellen.
Einblicke werden geboten in die politischen, gesellschaftlichen, rechtlichen, technischen und ökonomischen Rahmenbedingungen der nuklearen Entsorgung. Die Veranstaltung umfasst sodann Grundlagen des Atomrechts und der Aufbewahrung von Kernbrennstoffen, der Umweltverträglichkeitsprüfung, Lagerkonzepte und Inventare, das Regelungswerk, Aufgaben der Betreiber und Behörden sowie Sachverständigenorganisationen, sicherheits- und sicherungstechnische Aspekte einschließlich Störfallanalysen sowie die beruflichen Perspektiven in diesem Bereich. Praxistransfer ist somit integraler Bestandteil des Moduls.
Dabei werden sowohl die Erfordernisse und Potentiale, aber auch die nicht-erwünschten Risiken reflektiert. Als Ergebnis soll den Teilnehmenden ein Eindruck von der Vielschichtigkeit dieses bedeutenden Arbeits- und Forschungsfeldes sowie des wachsenden Fachkräftebedarfs vermittelt werden. Neben den fachlichen Vorträgen werden in der Veranstaltung interaktive Elemente eingesetzt und es wird ausreichend Zeit für eine moderierte Diskussion eingeplant.