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Das Seminar widmet sich ausgewählten philosophisch-literarischen Quellen (Literatur von u.a. Georg Simmel, Hermann Cohen, Theodor W. Adorno, Sigmund Freud, Margarete Susman, Hannah Arendt, Paul Celan) der modernen Jüdischen Existenz, die zwischen Selbst- und Fremdbestimmung, zwischen Partikularität und Universalität, Emanzipation, Akkulturation, Diaspora und Zionismus oszilliert. Als komplexe intellektuelle Zeugnisse erweist sich die dichterische, philosophische Literatur als erkenntnisleitend und für die Interdisziplinäre Antisemitismusforschung als bedeutend, weil in ihr jüdische Differenzerfahrung divergent artikuliert und darüber hinaus Antisemitismus analysiert und bewertet wird. Zum Seminar eingeladen sind Studierende bzw. Forschende, die an dem literarisch-philosophischen Blick Interesse haben und sich aktiv im Seminar und in dessen Gestaltung einbringen möchten.
Um Anmeldung bzw. Eintragung via ISIS wird gebeten
Literatur:
– Dan Diner (Hg.) Zivilisationsbruch. Denken nach Auschwitz, Frankfurt am Main 1988.
– Christoph Schulte, Deutschtum und Judentum. Ein Disput unter Juden aus Deutschland, Leipzig 1993.
Der Begriff der Erinnerungsarbeit verweist auf zwei Bewegungsrichtungen: zunächst den suchenden Blick auf die Vergangenheit, also die Arbeit mit und an dem individuellen und und familiären Gedächtnis mit dem Ziel, ein Erinnerungswerk zu erschaffen, das, und hier gleiten wir in die zweite Bewegungsrichtung hinein, in die nähere oder fernere Zukunft blicken und das Ziel verfolgen soll, sich in ein kollektives, ja, kulturelles Gedächtnis einzuschreiben, so wie etwa die Arbeiten der Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar oder des Filmemachers Fatih Akin. Mit der nichtbinären Dramatikerin und Autorin Sasha Marianna Salzmann oder dem Theaterregisseur Ayham Majid Agha setzen heute jüngere Generationen neue und eigene Akzente und erweitern die Perspektive auf eine noch näher zu beschreibenden (post-)migrantische Gesellschaft. In diesem Seminar widmen wir uns den verschiedenen Arbeiten von (post-)migrantischen Künstler*innen verschiedener Disziplinen und beleuchten die Themen, die in ihren Werken sichtbar werden und fragen nach jenen Themen, die (vielleicht gewollt) unsichtbar bleiben. Die Studierenden sind herzlich eingeladen, selbst Werke vorzuschlagen, die sie gerne behandeln möchten. Dieses Seminar lebt von der gemeinschaftlichen, kooperativen und partizipativen Arbeit – natürlich nur, wenn Sie es in Anspruch nehmen möchten.
Eine Liste mit Büchern, Filmen, Theaterstücken etc. soll in den ersten Sitzungen gemeinschaftlich erarbeitet und erstellt werden.