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Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage nach der Beziehung von bundesdeutscher Politik und Gesellschaft mit Juden im Nachkriegsdeutschland und der frühen Bundesrepublik (1945 – 1963). Nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der totalen Kapitulation der Wehrmacht stand das verbliebene Deutschland unter alliierter Kontrollmacht. In den westlichen Besatzungszonen stand die Frage nach der Demokratisierung der rassistisch definierten „Volksgemeinschaft“ im Mittelpunkt. Damit stand das Verhältnis zur jüdischen Bevölkerung abermals in einem – wenn auch gänzlich gewandelten – Spannungsverhältnis. Fragen nach Kollektivschuld und individueller Verantwortung, Umgang mit NS-Tätern und dem Zusammenleben mit jüdischen Gemeinden mussten verhandelt werden.
Im Mittelpunkt des Seminars stehen jüdische Akteure in der Bundesrepublik, dazu zählen sowohl die jüdische Gemeinden im Nachkriegsdeutschland, jüdische Displaced Persons (DPs), als auch aus NS-Deutschland geflohenen Juden. Wir beschäftigen uns zum einem mit dem Wiederaufbau jüdischen Lebens im von den Alliierten besetzten Nachkriegsdeutschland, den Displaced Persons und der Re-migration der Vertriebenen, als auch mit den Beziehungen der Juden und Jüdinnen, die sich im Exil ein neues Leben aufbauten, zu ihrem Geburtsland. Neben der Restitution und der „Wiedergutmachung“ beleuchten wir kritisch die Situation in der Bundesrepublik unter Konrad Adenauer und seine Beziehungen zu dem neu gegründeten Staat Israel. Außerdem werden die Einstellungen und das Verhalten der nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft, wie Antisemitismus und Philosemitismus, in den Blick genommen. Das Seminar basiert auf einer eingehenden Lektüre von Sekundärliteratur sowie auf Quellenstudium. Wir werden Literatur und Filme, aber auch mit Briefen und Berichten von Zeitzeugen analysieren.
Die Lektüre von englischer Fachliteratur wird in dem Seminar vorausgesetzt.
Literatur: Michael Brenner (Hg.), Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart, München 2012.
Micha Brumlik et al. (Hg.), Jüdisches Leben in Deutschland seit 1945, Frankfurt am Main 1988.
Anthony D. Kauters, Unmögliche Heimat. Eine deutsch-jüdische Geschichte der Bundesrepublik, München 2007.
Abschreckung, Abschiebung, Abschottung: auf dieses Dreigestirn der deutschen Asyl- und Migrationspolitik scheinen sich mittlerweile nicht nur die Regierungs- und Oppositionsparteien (mit Ausnahme der Linken) mehr oder weniger geeinigt zu haben, sondern auch ein großer Teil der deutschen Bürger:innen. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass die Erkenntnisse aus der Migrationsforschung bei diesen Einschätzungen, die oft auf Ignoranz und/oder mangelnde Sachkenntnis gründen, nicht berücksichtigt werden. Um dieser (gewollten) Uninformiertheit entgegenzutreten, widmen wir uns in diesem Seminar der Geschichte der Flucht und Migration nach Deutschland (BRD) sowie den Gesetzten, die im Zuge der Zeit verabschiedet wurden, und den Debatten, die sie auslösten. Die Perspektive der nach Deutschland migrierten Menschen soll dabei eine übergeordnete Rolle spielen.
Literatur:
Poutrus, Patrice P.: Umkämpftes Asyl. Vom Nachkriegsdeutschland bis in die Gegenwart, Berlin 2019.
Alexopoulou, Maria: Deutschland und die Migration. Geschichte einer Einwanderungsgesellschaft wider Willen, Stuttgart 2020.
Migration is a key concept in Jewish history and one of its defining elements– this includes different forms of mobility such as immigration and emigration, flight and rescue, and forced and involuntary migration. Accordingly, Jewish historiography extensively engages with the causes, effects, and aftermath of migration.
This course will examine migration from the 19th to 21st century as a foundational aspect of the Jewish experience. Geographically, we will focus on three main regions of Jewish migration in this period-- Europe, the Americas, and Israel. The first part of this course will explore various forms of Jewish movement and mobility in these years such as the Great Migration from Eastern Europe; emigration and flight from Nazi-Europe; migration to Israel from the Middle East and North Africa, migration from Russia after the dissolution of the Soviet Union, and contemporary migration from Israel to Germany and the US.
In the second part of this course, we will take a deeper dive into crucial topics in the study of migration in a comparative way: how did gender, age, and class matter? How did migration change the everyday lives of migrants (e.g., what they cooked, how they dressed)? How did this process shape families and communities? And how did migrants cope with the enormous changes?
Please register by April 15, 2025, directly with Viola Alianov-Rautenberg
Alianov-Rautenberg@ghi-dc.org