(hybrid/online)
Ausgehend vom Spatial Turn stellt sich die Frage nach räumlichen Repräsentationen und Praktiken in Philosophie, Medientheorie, Kulturwissenschaft, Psychologie, Linguistik, Soziologie, Architektur, Städtebau, Geografie, Design u.a. gleichermaßen. In dem interdisziplinären Forschungsseminar werden in der ersten Phase einschlägige Theorien multimedialer und multimodaler Raumwahrnehmung und -konzeptionen diskutiert. So zeigen etwa Untersuchungen zu Sinnestäuschungen, Kippfiguren und Gestaltkonstruktionen, dass räumliche Wahrnehmung auf subjektiven Konstruktionen beruhen, während sich in den Sprachen Orientierungssysteme auf der Grundlage intersubjektiven Erfahrungen niederschlagen. Zentrale Themen sind hierbei ‚räumliche Referenzrahmen‘, ‚kognitive Karten‘, ‚Landmarken‘, ‚Wegfindung‘, sowie topologische, geometrische und Gestaltprinzipien in unterschiedlichen Medien. Dazu gehören unter anderem Video- und Computerspiele, Graphic Novels, Photografien, Installationen, BIM Anwendungen etc. Als theoretischer Überbau soll die linguistische Relativitätstheorie oder das Framing in Anschlag gebracht werden, also der Ansatz, dass unterschiedliche Kulturen (= Spiel-, Design-, Architektur-, Wohn- etc. Kulturen) über Sprachen (und hier vor allem Praktiken) einen Einfluss auf die menschliche Kognition haben. In einer zweiten Phase werden die gewonnenen Einsichten sodann durch empirische Testverfahren seitens der Seminarteilnehmer*innen in Gruppenerhebungen angewandt. Ein finaler Workshop und ein Forschungsbericht bilden den Abschluss des forschungsgeleiteten Seminars.
Überblicksliteratur (erste Auswahl):
Gerber, Andri & Götz, Ulrich (eds.) 2019. Architectonics of Game Spaces. The Spatial Logic of the Virtual and its Meaning for the Real. Bielefeld: Transcript.
Günzel, Stephan. 2012. Egoshooter. Das Raumbild des Computerspiels. Frankfurt/New York: Campus.
–Günzel, Stephan. 2018. Raum. Eine kulturwissenschaftliche Einführung, Bielefeld 2.
Hutchins, Edwin. 1995. Cognition in the Wild. Cambridge, MA: MIT Press.
Kepes, Gyorgy. 1944. Language of Vision. Chicago.
Schranz, Christine (2020). Augmented Spaces and Maps. Das Design von kartenbasierten Interfaces. Basel: Birkhäuser.
Schwingeler, Stephan (2014). Kunstwerk Computerspiel–Digitale Spiele als künstlerisches Material. Bielefeld: Transcript.
Talmy, Leonard. 2000. Towards a Cognitive Semantics, Vol. I. Cambridge, MA: MIT Press.
Thiering, Martin. 2011. Figure-ground reversals in language. Gestalt Theory 33, 3/4, pp. 245-276.
–2015. Spatial Semiotics and Spatial Mental Models. Figure-Ground Asymmetries in Language. Berlin: De Gruyter Mouton.
–2018 Kognitive Semantik und kognitive Anthropologie, Berlin/Boston.
–Im Druck. Semiotics of N-Spaces: A Multimedia Perspective on Virtual Environments. Paris.
MA-Med 5: Medien- und Kulturanalyse (Bestandteil: beide Bestandteile)
MA-SK 13
MA-Med 7/13
31351500 FG Medienwissenschaft, 31352200 FG Allgemeine Linguistik
Mo. 25.10 - 13.12.21, wöchentlich, Mo. 03.01 - 14.02.22, wöchentlich, 10:00 - 12:00
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