Medientechnologien der Virtualität sind durch neue Relationen zwischen Medialem und Realem charakterisierbar. Medien der Augmented Reality (AR) lassen Grenzen zwischen Virtualität und Realität diffus werden, um so ihrem nominellen Anspruch gerecht zu werden, Realität zu ‚erweitern‘. Während erkenntnistheoretische Ansätze AR hinsichtlich der Ausstattung der Welt mit einem 'zweiten Informationskanal' betrachten, stellen sich aus medienwissenschaftlicher und -philosophischer Perspektive zunächst Fragen nach den perzeptiven Relationen von Subjekt und virtuellen Medieninhalten ‚in der Realität‘: Wie nehmen wir virtuelle ‚Objekte‘ in der realen Umwelt wahr? Welche neuen (Inter)Aktionsformen entstehen zwischen Subjekt und Medium? Welche Beziehungsformen nehmen Virtualität und Realität möglicherweise an?
Um diesen Fragen nachzugehen, werden im Seminar Charakteristika von AR-Technologien herausgestellt und anhand 'klassischer' Bildtheorien sowie solcher zu Computer- und Simulationsbildern diskutiert.
Literatur (Auswahl):
Azuma, Ronald T.: A Survey of Augmented Reality, in: Presence: Teleoperators and Virtual Environments, Vol. 6, No. 4, 1997, 355-385.
Flusser, Vilém: Vom Virtuellen, in: Rötzer/Weibel (Hrsg.): Cyberspace: zum medialen Gesamtkunstwerk, München 1993, 65-71.
Hinterwaldner, Inge: Das systemische Bild: Ikonizität im Rahmen computerbasierter Echtzeitsimulationen, München 2010.
Husserl, Edmund: Phantasie und Bildbewusstsein, Hamburg 2006.
Milgram, Paul/Kishino, Fumio: A Taxonomy of Mixed Reality Visual Displays, in: IEICE Transactions on Information and Systems, Vol. E77-D, No. 12, 1994, 1321-1329.
Wiesing, Lambert: Artifizielle Präsenz. Studien zur Philosophie des Bildes, Frankfurt 2005.
MA Med 6 Web Science (Bestandteil: Medienformen)
MA-SK 14
Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt.
Bitte melden Sie sich bis spätestens zum 16.10. auf ISIS (isis.tu-berlin.de) zum Kurs an (Anmeldeschlüssel: Augmentation) und nehmen Sie an der Befragung zum Auswahlverfahren teil.