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Dieser Kurs ist eine Heranführung an soziologische Perspektiven auf eine kapitalistische Wirtschaftsordnung. Soziolog*Innen haben schon immer wirtschaftliche Prozesse untersucht, wenn auch vielleicht nie so ausführlich und selbstbewusst wie heute. In den letzten zwanzig Jahren hat die soziologische Wissenschaft dem Gebiet der Wirtschaftssoziologie eine außergewöhnliche Blütezeit erlebt. Sie versucht, die Bedingungen zu benennen, die wirtschaftliches Handeln ermöglichen und reproduzieren. Dabei wird der Blick stark auf die Einbettung wirtschaftlichen Handelns gelenkt. Zentrale Fragen sind etwa: Wie können Märkte entstehen und welchen Regeln folgen diese? Inwiefern bilden sich Ausbeutungsverhältnisse heraus und wie wandeln sich diese im Laufe der Zeit? Was bedeutet Eigentum und welche gesellschaftlichen Normen des Eigentums bestimmen ein kapitalistisches Wirtschaftssystem? Dieser Kurs setzt sich mit den soziologischen Perspektiven auf diese Fragen und damit mit den Grundzügen des Kapitalismus auseinander. Aufbauend auf dem Begriff der Einbettung als Grundlage wirtschaftssoziologischen Denkens nähern wir uns der Beziehung zwischen Ausbeutung, Markt und Eigentum. Dabei lernen wir theoretische Perspektiven ebenso wie historische und aktuelle empirische Bespiele kennen.
Teilnahmebedingungen:
Die Teilnahme an dem Kurs erfordert keine wirtschaftlichen oder wirtschaftssoziologischen Vorkenntnisse. Empfehlenswert ist der Kurs für Studierende ab dem 3. Semester der Soziologie.
Erwartungen und Prüfungsleistung:
Neben der wöchentlichen Pflichtlektüre ist die regelmäßige Teilnahme am Austausch im digitalen Seminar gewünscht. Gerne können im Laufe der Diskussion auch Vorschläge für Beispiele oder Lektüre eingebracht werden.
Die weiterführende Literatur (auf ISIS aufgeführt) dient der Vertiefung eines Themenfeldes. Diese kann, muss aber nicht für die Vorbereitung einer Sitzung dienen.
Als Prüfungsleistung werden zwei schriftliche Ausarbeitungen erwartet. Zu Mitte und zum Ende des Semesters werden je zwei Leitfragen bekannt gegeben, eine davon soll innerhalb einer Woche bearbeitet und eingereicht werden. Die Leitfragen zielen auf die Verbindung von der Pflichtlektüre aus zwei Sitzungen ab. Bewertet wird das Textverständnis, der Aufbau der Argumentation, sowie die vergleichende Darstellung. Die Ergebnisse der schriftlichen Ausarbeitungen werden gesammelt im Seminar besprochen.
Das Verhältnis von Organisation und Nachhaltigkeit steht im Fokus des Seminars. Es wird geleitet durch die Frage, ob und wenn ja, wie Nachhaltigkeit organisiert wird. Dazu lesen wir organisationssoziologische Texte und erkunden weshalb Organisationen in der Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit zu berücksichtigen sind. Konkret setzen wir uns mit Organisationsformen auseinander, die für die Nachhaltigkeitsthematik von Relevanz sind. Hierzu gehören internationale Nicht-Regierungsorganisationen und Genossenschaften sowie aber auch Standards (bspw. Fairtrade und Bio). Das Ziel des Seminars ist es, dass die Teilnehmenden eine soziologisch fundierte Antwort auf die im Seminartitel gestellte Frage entwickeln.
Bewertung ist ein universelles soziales Geschehen und deshalb natürlich auch für Organisationen keineswegs ein neues Phänomen. Doch mit aktuellen Transformationsprozesse, die mit Begriffen wie Ökonomisierung und Digitalisierung verbunden sind, mit der Allgegenwart von quantitativer Leistungsvermessung, von Rankings und Ratings gewinnt auch die Bewertung von, in und durch Organisationen immer mehr Aufmerksamkeit. Das Seminar verbindet theoretische Perspektiven aus der Organisationssoziologie mit denen der Soziologie der Bewertung, um alten und neuen Bewertungsphänomen, ihren Voraussetzungen und Folgen nachzugehen.
Die Veranstaltung wird 4 x angeboten:
2 parallele Seminare von 10.00 Uhr - 11.30 Uhr (D. Ametowobla und R. Jungmann) und
2 parallele Seminare von 12.15 Uhr - 13.45 Uhr (D. Ametowobla und R. Jungmann).
Weitere Informationen finden Sie auf ISIS.
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Organisationen wird nicht nur Rationalität zugeschrieben; sie beanspruchen auch, Prozesse, Handlungen und Beziehungen rational zu gestalten. Wie steht es nun aber um die Rationalität von Organisationen? Nach einer Annäherung an den Gegenstand Organisation, widmet sich das Seminar den Strukturen von Organisationen und dem Verhältnis von Organisationen zu den für sie relevanten Umwelten. Sensibilisiert wird so für eine kritische Perspektive auf Organisation und auf deren Bedeutung für moderne Vergesellschaftung.
Die Literaturangaben werden in der Lehrveranstaltung angegeben.
In diesem Semester findet das Tutorium zum Kurs "Einführung in die Organisationssoziologie 1" am 2.12.2020, am 20.01.2020 und am 17.02.2021 anstelle des Seminars "Einführung in die Organisationssoziologie" statt.
Es gibt keine separaten wöchentlichen Termine.
Für Fragen zum Tutorium wenden Sie sich bitte an die Tutorinnen Florence Eyok (florence.eyok@soz.tu-berlin.de ) und Leonie Mader (leonie.mader@soz.tu-berlin.de). Details werden in der ersten Seminarsitzung bekannt gegeben
Dieses Seminar wird 2 x angeboten:
12.00 - 14.00 Uhr und 14.00 - 16.00 Uhr
Das Modul vermittelt einen vertiefenden Einblick in das Verhältnis von Organisation und Gesellschaft.
Studierende gewinnen einen Eindruck von aktuellen Formen der Organisation und ihrer Bedeutung in der Forschung. Das Seminar dient zur Vorbereitung auf die im Wahlpflichtbereich vertiefend angesprochenen Themenstellungen. Die Veranstaltung vermittelt über das Fachgebiet der Organisationssoziologie hinaus Hintergrundwissen auch für theoretische und empirische Forschungen der anderen Fachgebiete.
Die Literaturangaben werden in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.
Wenn im Allgemeinen von Innovation die Rede ist, dann meint dies meist Ideen, die als neuartig wahrgenommen werden und sich gesellschaftlich verbreiten. Häufig geht dies mit Konflikten einher: Etablierte Machtverhältnisse werden in Frage gestellt, alte Formen werden von neuen verdrängt, die um die Nachfolge rivalisieren.
Insbesondere sind es Organisationen, die als machtvolle Treiber von Innovationen auftreten und zugleich selbst Gegenstand weiterer Innovationen in Form von Gegenbewegungen werden. Entsprechend interessiert sich die Organisationssoziologie dafür, wie sich dieses Doppelspiel des Innovierens in Strukturen und Praktiken niederschlägt. Diese Dynamik beobachten wir an den beiden sehr unterschiedlichen Fällen des Ride-Hailing und der häuslichen Pflege gleichermaßen.
Im Feld des Ride-Hailing hat sich Uber in rasantem Tempo und mit vielfach kritisierten Praktiken zum dominanten Akteur entwickelt. Dies hat nicht nur Protest etablierter Akteure wie Taxi-Unternehmen hervorgerufen, sondern auch neue Konzepte genossenschaftlich organisierter Plattformen provoziert, die sich als Alternative zu etablieren versuchen.
Im Feld der häuslichen Pflege werden seit geraumer Zeit Smart-Home-Technologien entwickelt, die es pflegebedürftigen ermöglichen sollen möglichst unabhängig alleine zu leben. Zugleich treten Akteure aus der professionellen Pflege für eine neue Organisationsform der häuslichen Pflege ein, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen nach menschlichem Kontakt gerecht zu werden (Für weiterführende Informationen zu den Fällen stehen unten einige Links zur Verfügung).
in diesem Spannungsfeld beleuchtet das Seminar zwei empirische Fälle aus organisationssoziologischer Perspektive. Es sollen erstens soziologische Konzepte von Innovation und gesellschaftlichem Wandel vermittelt werden. Zweitens sollen die hierdurch gewonnenen Theoriekenntnisse auf die empirischen Fälle häuslicher Pflege und Ride-Hailing angewendet werden, um an konkreten Beispielen zu lernen, wie sich Theorie und Empirie sinnvoll verknüpfen lassen. Ziel ist es, insbesondere den Aspekt der Verbreitung neuer Formen in den beiden Fällen als soziale Dynamik zwischen heterogenen Akteuren zu betrachten, die mit unterschiedlichen Zielsetzungen gesellschaftlichen Wandel anstreben.
Informationen zu den Vorträgen des Organisationssoziologischen Kolloquiums entnehmen Sie bitte der Website des Fachgebietes:
Der Kolloquiumsplan wird zu Beginn des Semesters auf der Homepage veröffentlicht
Das Forschungskolloquium hat Werkstattcharakter. Vorgestellt und diskutiert werden (Entwürfe von) Master- und Dissertationsarbeiten aus dem Fachgebiet und neuere Forschungsergebnisse von Mitarbeitern sowie von Kolleginnen und Kollegen.
Das Kolloquium dient vor allem Studierenden, die ihre Abschlussarbeit im Fachgebiet Organisationssoziologie schreiben. Wer etwas beitragen möchte, wird gebeten, sich persönlich oder schriftlich anzumelden. Interessierte sind herzlich eingeladen. Eine Liste der Themen wird zu Beginn des Semesters vorgestellt.