Sind Sie sich sicher?
Individuelle, gesellschaftliche und planetare Herausforderungen sind seit den letzten Jahrzehnten in stetigem Wandel. Und so hat sich auch der Begriff des Risikos seit dem Erscheinen von Ulrich Becks bahnbrechendem Buch „Risikogesellschaft“ gewandelt. In diesem Seminar soll es um neuere soziologische Auseinandersetzungen mit Risiken und dem Risikobegriff gehen. Auf der Grundlage einiger klassischen Texte werden wir den Begriff zunächst von ähnlichen Konzepten wie Ungewissheit, Gefahr, oder Schicksal abgrenzen und erörtern, warum dieser als zentrale kognitive Kategorie von modernen und postmodernen Gesellschaften gelten kann. Wir werden dabei die Annahme, dass Risiken präzise prognostiziert und somit auch „gemanaged“ werden können, kritisch hinterfragen und soziologisch einordnen. Anschließend wird es um Risiko und Organisation gehen. Hier stehen drei Fragen im Mittelpunkt: 1. Wie wird Risiko berechnet und welche Organisationen haben die Deutungsmacht über den Begriff? 2. Wie wird die Verteilung von Risiken organisiert und welche (alten und neuen) Ungleichheiten entstehen durch den Fokus auf Risiko? 3. Wie organisiert der Risikobegriff und der Fokus auf Risiko die Gesellschaft? Um uns diesen Fragen zu nähern, werden wir uns aus risikosoziologischer Sicht mit verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wie Wirtschaft, Katastrophen, Freizeitverhalten und Klimawandel beschäftigen.