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In den Medien überschlagen sich Krisen- und Katastrophenmeldungen auf eine oft inflationäre Art und Weise. Was zeichnet Krisen-Diskurse im massenmedialen Kommunikationsraum aus? Wann spricht man von einer Krise, wann von einer Katastrophe? Welche Rolle spielen diese beiden Konzepte in der medialen Berichterstattung? Inwieweit inszenieren und evozieren die Medien ein spezifisches Katastrophen-Bewusstsein und Angst-Narrativ? Welche sprachlichen Muster finden sich? Welche Rolle spielen metaphorische Konstruktionen? Im Seminar werden wir am Beispiel der Corona-Pandemie sprach- und medienkritisch auf diese Fragen eingehen und uns dabei auch auf die persuasiven, also meinungsbeeinflussenden Strategien konzentrieren.
In Ergänzung zu diesem Seminar wird die LV „Corona, Krise und Diskurs: Lehren aus der Pandemie?“ bei Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Ernest W.B. Hess-Lüttich empfohlen.
Anekdoten, Geschichten, storys: Narrationen begegnen uns im Alltag auf vielfältige Weise in mündlicher, schriftlicher und multimodaler Form. Aufbauend auf die Literaturwissenschaft und die antike Rhetorik, in der die narratio fester Bestandteil der politischen Rede ist, setzen sich mehrere linguistische Disziplinen mit diesem Phänomen auseinander: Mit Labov/Waletzky hat zunächst die Gesprächsforschung ein Analysemodell der authentischen Alltagserzählung vorgestellt, Van Dijk bettet narratives Sprechen in die Sprechakttheorie nach Grice und Searle ein und Anfang des 21. Jahrhunderts fokussiert die Kognitionswissenschaft Immersionseffekt und Identifikationspotenzial faktualer wie fiktiver Narrationen. Dieser Vielfalt theoretischer Modellierungen entspricht eine Pluralität empirischer Forschungsperspektiven: Von kognitionslinguistischen Untersuchungen des persuasiven Potenzials authentischer Augenzeug*innenberichte (Schwarz-Friesel) über Gesprächsanalysen (Norrick) bis hin zu computarisierten Korpusanalysen von Geburtsnarrativen (Bubenhofer). In diesem Seminar werden wir zunächst verschiedene Modelle und Aspekte linguistischer Narrationsanalysen kennenlernen, darauf aufbauend ausgewählte Studien lesen und diskutieren, um zuletzt selbst empirische Untersuchungen durchzuführen.
Die Veranstaltung findet in HBS 2.19 statt.
In diesem anwendungsorientierten Seminar werden wir die zahlreichen Berufsmöglichkeiten medien-linguistischer Kenntnisse und Methoden (PR, Journalismus, Stiftungswesen, Werbung, Lektorat, Marketing usw.) vorstellen und en bloque anhand von Fallbeispielen spezifische Arbeitsfelder der kognitiven Medienlinguistik gemeinsam erörtern. Es wird vorausgesetzt, dass die Pflichtveranstaltungen zu SK 1 bereits abgeschlossen sind und Grundlagenkenntnisse der kognitiven Medienlinguistik vorhanden sind.
Das Seminar findet in Raum HBS 4.21 statt.