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Anekdoten, Geschichten, storys: Narrationen begegnen uns im Alltag auf vielfältige Weise in mündlicher, schriftlicher und multimodaler Form. In diesem Lektüreseminar lernen wir zunächst verschiedene Modelle und Aspekte linguistischer Narrationsanalysen kennen und probieren diese in kurzen Anwendungen aus. Darauf aufbauend diskutieren wir ausgewählte Studien und reflektieren das Persuasionspotenzial von Narrationen, um zuletzt selbst empirische Untersuchungen durchzuführen.
Aufbauend auf die Literaturwissenschaft und die antike Rhetorik, in der die narratio fester Bestandteil der politischen Rede ist, setzen sich mehrere linguistische Disziplinen mit diesem Phänomen auseinander: Mit Labov/Waletzky hat zunächst die Gesprächsforschung ein Analysemodell der authentischen Alltagserzählung vorgestellt, Van Dijk bettet narratives Sprechen in die Sprechakttheorie nach Grice und Searle ein und Anfang des 21. Jahrhunderts fokussiert die Kognitionswissenschaft Immersionseffekt und Identifikationspotenzial faktualer wie fiktiver Narrationen. Dieser Vielfalt theoretischer Modellierungen entspricht eine Pluralität empirischer Forschungsperspektiven: Von kognitionslinguistischen Untersuchungen des persuasiven Potenzials authentischer Augenzeug*innenberichte (Schwarz-Friesel) über Gesprächsanalysen (Norrick) bis hin zu computarisierten Korpusanalysen von Geburtsnarrativen (Bubenhofer).
· Modulzuweisung: MA SK 3a; MA SK 5a; MA SK 7
· Link zu ISIS
Hasssprache und verbale Gewalt nehmen stetig zu, breiten sich aus, gefährden die Zivilgesellschaft. Nicht nur die Webkommunikation zeichnet sich dadurch aus, dass Hass-Botschaften immer leichter zugänglich und immer schneller verbreitet werden. Insbesondere verbaler Antisemitismus, also Hass-Sprache gegen Juden und Judentum weist spezifische Merkmale auf, die im Seminar erörtert und wissenschaftlich analysiert werden. Dabei wird erläutert, inwiefern mit sprachlichen Handlungen Macht und Gewalt ausgeübt und inwieweit dabei eine „eigene Realität“ konstruiert wird. Wir betrachten die Social Media, aber auch den Campus-Antisemitismus, die Medienberichterstattung, intellektuelle und politische Diskurse. Und analysieren dabei auch indirekte Formen verbaler Gewalt.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Übersicht unter folgendem Link:
https://www.static.tu.berlin/fileadmin/www/10002023/Aktuelle_Lehre/FGAL_Wochenplan_Lehre_SoSe24_Wochenplan-Stand240226.pdf