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· Fritzsche. BA: Einführung in Wortschatzanalysen der Diskurs- und Varietätenlinguistik
· Modulzuweisung: BA SK2a; BA KulT 8-13; MA FW 18a
· Link zu ISIS
· LV-Nr.: 3135 L 2308
· Kontakt: maria.fritzsche@tu-berlin.de
Warum benutzten die Sauerländischen Sensehändler mehr als zehn verschiedene Nomen, um auf POLIZISTEN zu referieren? Wie werden die Jugendwörter des Jahres gewählt und warum interessieren sich so viele für sie? Warum wurde der Angriffskrieg in der Ukraine in russischen Medien bis vor kurzem Spezialoperation genannt? Und wie fühlen Sie sich, wenn Sie mit Fräulein oder Bub angesprochen werden? Welche Lexeme in bestimmten sozialen Kreisen gebraucht werden, spiegelt zu einem gewissen Grad den Zeitgeist sowie die gruppenspezifischen Werte und Identitäten wider. Mit dieser Schnittstelle zwischen Varietäten- und Diskurslinguistik wollen wir uns in diesem Seminar beschäftigen.
Das Seminar bietet eine Einführung in Theorie, Methoden und Empirie der Diskurs- und Varietätenlinguistik. Dabei wollen wir uns mit dem Wortschatzinventar spezifischer Gruppen- und Fachsprachen auseinandersetzen, das im Abgleich mit standardsprachlichen Varietäten auf drei Ebenen analysiert werden kann: Die Morphologie untersucht den Aufbau sondersprachlicher Lexeme, die Semantik ihre gruppenspezifische Bedeutung und die Pragmatik fragt nach dem realitätskonstituierenden und zuweilen gruppenidentitätsstiftenden Einsatz der Begriffe innerhalb eines bestimmten Diskursausschnitts. Zu Beginn des Seminars werden wir Grundlagen der Diskurs- und Varietätenlinguistik mit denen der Semantik und Pragmatik verknüpfen und an Beispielen diskutieren. Die darauffolgende Vorstellung verschiedener Sondersprachentypen erfolgt anhand konkreter Wortschatzanalysen und sollen zudem in ad-hoc-Analysen selbst erprobt werden. Dabei werden mit quantitativer und qualitativer Textanalyse, Feldstudie und Sprecher*innenbefragung vier empirische Methoden der Wortschatzanalyse eingeführt. Am Ende des Seminars haben die Student*innen Gelegenheit, ihre eigenen Wortschatzanalysen in Kurzreferaten (kleine Leistung) und einer Hausarbeit (große Leistung) zu präsentieren.