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Dozentin: Frederike Brandt
Montags 10-12 Uhr
Erster Termin 17.04.2023
Raum: FH 316
Voraussetzung zur Erlangung eines Leistungsnachweises:
· Regelmäßige, aktive Teilnahme im Seminar
· Referat und Handout
· Ausarbeitung mit empirischem Bezug
Seminainhalte:
Die Soziologie der Performance ist ein Teilgebiet der Soziologie und der Performance Studies, das sich mit der Analyse und Erforschung der Beziehung zwischen Performances (Darstellungen) und sozialen Prozessen befasst. Es untersucht, wie Performance dazu beiträgt soziale Beziehungen und Soziales auszudrücken, zu formen und zu reproduzieren.
Diverse Formen der Performance werden fokussiert, einschließlich Theater- und Tanzperformance, aktivistische Performance aber auch alltägliche Handlungen und Interaktionen, die als Performances betrachtet werden können, wie zum Beispiel politische Reden oder religiöse Rituale.
Dabei beschäftigt sich die Soziologie der Performance auch mit der Rolle von Publikum und Zuschauer*innen bei der Konstruktion von Bedeutungen in Performance-Situationen. Es untersucht, wie das Publikum durch seine Anwesenheit, Reaktionen und Interpretationen der Performance selbst eine aktive Rolle in der Konstruktion von Bedeutungen und Identitäten spielt.
In dem Seminar werden wir Texte lesen, die sich mit Darstellungen und performativen Interaktionen beschäftigen. In einem zweiten Teil werden empirische Untersuchungen und Reflexionen zu Performances von den Teilnehmenden selbst angefertigt und vorgestellt. Diese werden dann unter Bezugnahme zur Seminarlektüre in einem Essay ausgearbeitet.
Die Soziologie ist eine vergleichsweise junge Wissenschaft unter den größeren Wissenschaften. Sie konnte überhaupt erst in einer modernen Gesellschaft entstehen, die sich aus dem Glauben an göttlich-metaphysische Kräfte des Schicksals befreit und sich erstmals als selbstbestimmt und gestaltbar verstanden hatte. Dieser Wunsch nach Lenkung von Gesellschaft, war wiederrum entschieden verbunden mit beginnenden Vorstellungen einer Störung und Krankheit des gesellschaftlichen 'Organismus' gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Soziologie wird deshalb seit jeher auch als eine Krisenwissenschaft betrieben. Das Seminar möchte sich dem Verhältnis von Soziologie und Krise in vielfältiger Hinsicht nähern: Wir wollen uns nicht nur eine Reihe von soziologischen Krisendiagnosen anschauen, sondern mitunter auch Fragen, inwiefern gerade die Soziologie für Krisenbeschreibungen prädestiniert ist, wie sich die Soziologie alltäglichen Krisenkonstruktionen zuwendet oder welche Vorschläge die öffentliche Soziologie zur 'Rettung der Welt' bereit hält.
Das Seminar wird als Blockveranstaltung an drei Samstagen von 9 bis 17 Uhr gehalten. Vorab wird es zwei reguläre Sitzungen geben (25.5. und 8.6.), in denen passende Termine ausgehandelt werden. Da es sich um ein Blockseminar handelt, muss strengstens auf die Anwesenheitsglicht bestanden werden, sonst kann kein erfolgreicher Abschluss erfolgen.