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von Herrmann, Hans-Christian
LV-Nr.: 3131 L 013
BA KulT IS 4
BA-KulT FW 26 Lit
BA-KulT PHIL 5
MA-TGWT LW 2, LW 6, LW 7
MA TGWT PHIL 3
SE Hans Blumenberg: Geistesgeschichte der Technik
Mo. 10-12 Uhr
Raum: H 2051
Beginn: 14.04.2025
Ende: 14.07.2025
Mit seiner Betonung der methodologischen Unverzichtbarkeit der Metapher für die Geschichte der neuzeitlichen Wissenschaften und ihrer Begriffe hat der Philosoph Hans Blumenberg maßgebliche Impulse für eine ideen- und kulturgeschichtlich ausgerichtete Wissenschaftsforschung gegeben. Weniger bekannt sind daneben seine Schriften zur Technik, die in den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden sind und in denen sich fragmentarisch das Projekt einer „Geistesgeschichte der Technik“ abzeichnet. Der Suhrkamp Verlag hat diese verstreut erschienenen Texte vor 10 Jahren in einem Band zusammengestellt und damit für das Studium neu zugänglich gemacht. Das Seminar wird sich ihnen in genauen Lektüren zuwenden und dabei zugleich versuchen, die von Blumenberg aufgeworfene Frage nach der geschichtlichen Beschreibbarkeit von Technisierungsprozessen immer auch als Reaktion auf Technisierungsschübe in der Gegenwart des Verfassers erkennbar zu machen.
Textgrundlage: Hans Blumenberg: Schriften zur Technik, hg. von Alexander Schmitz, Bernd Stiegler, Berlin: Suhrkamp, 2015.
Hamel, Hanna
LV-Nr.: 3131 L 050
MA-TGWT LW 4
CO Work in Progress – Master- und Forschungskolloquium des Fachgebiets Literaturwissenschaft
Mo. 16-18 Uhr und weitere Termine
Raum: H 2044
Das Kolloquium am Fachgebiet Literaturwissenschaft findet in diesem Semester wieder in Form einer kleinen Reihe von Workshops statt. In diesem Rahmen sollen zum einen aktuell entstehende Qualifikationsarbeiten vorgestellt und diskutiert werden, zum anderen Forschungs-, Buch- und Seminarprojekte der am Fachgebiet Literaturwissenschaft Lehrenden. Die Veranstaltungen sind offen für alle Fachgebietsmitglieder sowie für alle an der Arbeit der Literaturwissenschaft an der TU Berlin Interessierten. Zur genauen Terminplanung melden Sie sich bitte bis zum 31. März bei Dr. Hanna Hamel (hamel@campus.tu-berlin.de).
LV-Nr.: 3131 L 014
MA-TGWT LW 2, LW 3, LW 6, LW 7
BA-KulT IS 4
SE Die Natur betritt die Bühne der Geschichte - Bruno Latours Vortragsreihe „Kampf um Gaia“
Di. 10-12 Uhr
Raum: MA 541
Beginn: 15.04.2025
Ende: 15.07.2025
Gegenwärtig lassen sich im Nachdenken über die technische Evolution zwei entgegengesetzte Haltungen unterscheiden. Für die eine ist das menschliche Leben auf der Erde auf dem Sprung zu neuen Räumen in den Tiefen des Weltalls, für die andere gilt es, die Erde als Aufenthaltsort des Menschen neu zu verstehen und zu bewahren. Während der Tech-Milliardär Elon Musk in seinen Projekten unverkennbar zu den Erdflüchtlingen gehört, ist der 2022 verstorbene französische Soziologe und Wissenschaftsforscher Bruno Latour ein prominenter Vertreter der neuen Sorge um die Erde. Um dieser Wissenschaft, Kunst und Politik verknüpfenden Haltung auf die Spur zu kommen, wird sich das Seminar einer Reihe von Vorträgen Latours zuwenden, die 2017 in deutscher Übersetzung erschienen sind, und sie in einer gründlichen gemeinsamen Lektüre in ihrer Argumentation nachzeichnen.
Textgrundlage:
Bruno Latour: Kampf um Gaia. Acht Vorträge über das neue Klimaregime. 3. Aufl. Berlin: Suhrkamp, 2020.
Uhlig, Ingo
(50Hertz Gastdozentur Erneuerbare Energiekulturen und Energiesysteme)
LV-Nr.: 3131 L 012
SE Berlin unter Strom: Exkursionen in die Zukunft der Energiewende
Di. 16-18 Uhr
Raum: MAR 0.017
Anmeldung: über ISIS
Das Seminar zeigt, wie vielfältig und dynamisch die Energiewende an Berliner Standorten gestaltet wird. Wir unternehmen Exkursionen zu zentralen Energie-Infrastrukturen und -Zukunftsprojekten – darunter ein Umspannwerk, ein Windkraft-Startup, der EUREF-Campus sowie klimaneutrale Industrie- und Wohnprojekte. (Diese Exkursionen lassen sich organisatorisch problemlos umsetzen und erfordern meist wenig mehr Zeit als ein regulärer Seminartermin auf dem TU-Campus.)
Dahinter steht die Idee, dass sich die Energiewende – mit all ihren gesellschaftlichen Verflechtungen, Herausforderungen und Potenzialen – im direkten Austausch mit den Akteur:innen vor Ort am besten begreifen lässt. Die Teilnehmer:innen untersuchen, wie technische Innovationen in konkrete soziale und kulturelle Kontexte eingebettet sind: Welche Konflikte entstehen zwischen Akteur:innen? Wie wird die Energiewende in der Praxis ausgehandelt? Welche kulturellen Narrative begleiten die Transformation?
Die Exkursionen verbinden Fragen aus der Kulturwissenschaft mit Ansätzen der Science and Technology Studies (STS), um zu zeigen, dass die Energiewende nicht allein ein technisches, sondern vor allem ein gesellschaftlich verhandeltes Projekt ist. Durch die Erkundung konkreter Orte gewinnen die Teilnehmer:innen Einblicke in die Aushandlungsprozesse zwischen Technologie, Politik, Wirtschaft und Alltagspraxis.
Die regulären Sitzungen auf dem Campus dienen dem Austausch über die Exkursionserfahrungen sowie der gemeinsamen Lektüre. Im Zentrum stehen zumeist Texte, die aktuelle gesellschaftliche Kontroversen der Energiewende beleuchten – von wissenschaftlichen Publikationen über künstlerische Werke, Literatur und Filme bis hin zu Beiträgen aus der Tagespresse und den sozialen Medien. Dabei werden wir immer wieder der Frage nachgehen, wie kulturelle Deutungen und technische Infrastrukturen sich gegenseitig beeinflussen und gemeinsam Zukunftsbilder prägen.
LV-Nr.: 3131 L 010
LW 1, LW 2, LW 6, LW 7
SE Inter, trans, hyper: Theorien des Textes
Do. 10-12 Uhr
Raum: H 7112
Beginn: 17.04.2025
Ende: 17.07.2025
Texte bestimmen und strukturieren unseren Alltag vielfach, zum Beispiel in Form persönlicher Mitteilungen, als tagesaktuelle Nachrichten, als für die meisten unsichtbar bleibender Programmcode oder als Output von Large Language Models wie GPT. Vor dem Hintergrund dieser Omnipräsenz der Texte widmet sich das Seminar grundlegenden Frage, was Texte auszeichnet, wie sie gemacht sind und wie sie gestaltet werden können. Dazu lesen wir theoretische und literarische Texte von Michail Bachtin, Italo Calvino, Umberto Eco, Gérard Genette, Julia Kristeva, George P. Landow, Marshall McLuhan u.a.
LV-Nr.: 3131 L 011
SE Praktiken des Erinnerns in Theorie, Literatur und Kunst der Gegenwart
Do. 14-16 Uhr
Raum: H 3003A
Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird viel von Erinnern und Gedächtnis gesprochen. Vergessen ist in diesem Zusammenhang gefährlich und problematisch; aber wie wird ausgewählt, was in Erinnerung bleiben soll? Und in welcher Form? In Auseinandersetzung mit Texten aus Literatur und Theorie befasst sich das Seminar mit den heutigen Voraussetzungen und Abläufen des Erinnerns, nicht zuletzt mit Blick auf die Nutzung digitaler Medien, die potentiell alle Informationen über die Vergangenheit speichern und jederzeit zugänglich machen können. Wir lesen Texte von Aleida Assmann, Jorge Luis Borges, Shoshana Felman, Sybille Krämer, Renate Lachmann, Paul Virilio u.a.
LV-Nr.: 3131 L 001
MA-TGWT LW 1, LW 2, LW 3, LW 6, LW 7
VL/SE Künstliche Intelligenz: Semiotische Maschinen
Do. 16-18 Uhr
Raum: HFT-TA 131
„Künstliche Intelligenz“ bezeichnet heute einen neuen Automatisierungsschub, der (unter anderem) die Praxis des Lesens und Schreibens von natürlichsprachlichen Texten umfasst. Damit aber ist die Arbeit der Geisteswissenschaften in ihrem Kernbereich betroffen. Medientheorien und Praxeologien haben seit längerem die (kultur-)technische und epistemische Dimension der Schrift untersucht und in ihren historisch veränderlichen Erscheinungsweisen beleuchtet. Denkwürdig an den gegenwärtigen Entwicklungen ist die Tatsache, dass sie die Differenz zwischen menschlichem und maschinellem Zeichengebrauch verschwimmen lassen. War die Semantik natürlichsprachlicher Texte bislang etwas, das in digitalen Datenbanken und Netzen an den Schnittstellen von Ein- und Ausgabe vorausgesetzt werden mußte und selbst nicht technisch operationalisierbar war, ist nun eine Situation eingetreten, in der Maschinen den menschlichen Zeichengebrauch simulieren können. Damit ist - mit einiger Verspätung - das Forschungsprogramm an sein Ziel gelangt, das 1956 vom Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence formuliert worden war. Bei näherem Hinsehen erkennt man allerdings, dass dieser Erfolg erkauft ist mit dem Abrücken von logischen und repräsentationalen Modellen und dem Übergang zu einfachen statistischen und stochastischen Verfahren. „Künstliche Intelligenz“, mit anderen Worten, ist heute ein Effekt von Rechenoperationen, die mit dem, was einmal elementare Formen abstrakter geistiger Tätigkeit waren, keinerlei Ähnlichkeit mehr besitzen. Stattdessen haben wir es mit sehr wirkungsvollen Verfahren der Mustererkennung zu tun, also mit etwas, das der menschlichen Apperzeption und Orientierung in konkreten Umwelten viel nähersteht. Was hier aus geisteswissenschaftlicher Sicht nottut, ist zunächst einmal eine genauere Lagebeschreibung, die zugleich auch historische Tiefenschärfe besitzt. In einer Mischung aus Vorlesung und Seminar (einschließlich praktischer Übungen) wird die Veranstaltung einen Anlauf in diese Richtung unternehmen. Die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit ist Voraussetzung für die Teilnahme.
Blümle, Claudia (HU Berlin, Institut für Kunst- und Bildgeschichte)
LV-Nr.: 3131 L 015
MA-TGWT LW 1, LW 2, LW 6, LW 7
SE Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Programmierbarkeit
Fr. 12-14 Uhr
Beginn: 25.04.2025
Ende: 18.07.2025
Walter Benjamins Mitte der 1930er Jahre im Pariser Exil entstandene Schrift „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ besitzt in seiner Zusammenführung von kunsthistorischen, medienästhetischen und kulturtheoretischen Fragen bis heute eine hohe Faszinationskraft. Was zunächst als Antwort eines Marxisten auf die Ästhetisierung des Politischen durch Massenspektakel und Filme im nationalsozialistischen Deutschland verfaßt war, entwirft doch zugleich auch einen ganz neuen Blick auf die Geschichte des Bildes in der europäischen Kultur der Neuzeit. Denn diese tritt bei Benjamin in enge Verbindung mit einer Geschichte der ästhetischen Rezeptionsweisen (einschließlich der mit ihnen verbundenen Orte) und der Bildtechniken. So rückt Benjamins analytisch-vergleichender Blick das Kultbild des Mittelalters neben die Bilderausstellung der Neuzeit, die Photographie des Industriezeitalters und das Kino im 20. Jahrhundert. Das Seminar wird Benjamins Überlegungen in ihren argumentativen Hauptlinien nachzeichnen, ihre Quellen und Kontexte erschließen und in einer gemeinsamen Diskussion nach der Aktualität dieses Ansatzes fragen.
Textgrundlage: Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. 8. Aufl. Berlin: Suhrkamp, 2010.