Veranstaltung

LV-Nummer 06361500 L 34
Beschreibung
Gesamt-Lehrleistung 37,33 UE
Semester SoSe 2022
Veranstaltungsformat LV / Seminar
Gruppe
Organisationseinheiten Technische Universität Berlin
Fakultät VI
↳     Institut für Stadt- und Regionalplanung (ISR)
↳         36361500 FG Stadt- und Regionalökonomie
URLs
Label
Ansprechpartner*innen
Totz, Anne ; Albers, Hans-Hermann
Verantwortliche
Albers, Hans-Hermann
Sprache Deutsch

Termine (1)


16:00 - 18:00, Di. 19.04 - 19.07.22, wöchentlich

(
Charlottenburg
)

36361500 FG Stadt- und Regionalökonomie

37,33 UE
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Legende
08:00
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Mo.
Di.
Stadt in der Wissensgesellschaft
EB 223 (Charlottenburg)
Mi.
Do.
Fr.
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Zukunftsszenarien für die Geschäftsstraße – Wilmersdorfer Straße 2035

 

Wissen und Kreativität sind die wichtigsten Ressourcen der Entwicklung postindustrieller Gesellschaften und ihres wirtschaftlichen Handelns. Darauf basierendes (neues) Arbeits-, Freizeit- und Konsumverhalten haben sich besonders in der räumlichen Entwicklung manifestiert und vormals fordistische Stadträume transformiert. Posttraditionale Event- und Tourismuskultur sowie erlebnisorientierter und individueller Konsum prägen die (europäischen) Stadtzentren seit den 1990er Jahren und waren Triebkräfte der Reurbanisierung (Brake, Herferth 2012) . Die neue Attraktivität vieler Stadtzentren, kulturelle Vielfalt, umfassendes Bildungsangebot und Attribute wie Toleranz, Talent und Technologie sind inzwischen für viele Unternehmen und Arbeitnehmer entscheidende Standortfaktoren geworden und haben die Begriffe „Creative Class“ (Florida 2002) oder „Creative City“ (Landry 2000) geprägt. Die kulturellen und sozialen Infrastrukturen dieser Städte bieten demnach optimale Möglichkeiten für direkten Austausch von kontextgebundenem Wissen (Amin, Graham 1997) und die Basis für neue Innovationen.

Eine neue Dynamik erfährt diese Entwicklung mit der zunehmenden Digitalisierung, die u.a. zur Gründung wissensintensiver Digital-Unternehmen in den boomenden Startup-Metropolen führt (z.B. in San Francisco, Tel Aviv oder Berlin). Die Digitalisierung ermöglicht allerdings auch ortsunabhängiges oder räumlich flexibles Arbeiten, Lernen und Forschen. Ferner führen auf der Konsumebene digitaler Handel und Plattformökonomie u.a. zu neuem Einkaufsverhalten, welches zunehmend zur Dezimierung des stationären Einzelhandels führt und in den Innenstädten Leerstände erzeugt. Die immer stärker digital geprägte Wissensgesellschaft bedingt deshalb eine neue Phase der Transformation und Nutzung städtischer Räume (vgl. Platform Urbanism: Barns 2020).

Für die Stadtplanung bedeutet dies, angepasste oder neue Planungskonzepte zu entwickeln, um urbane Qualitäten zu bewahren und nachhaltig(e) soziale wie ökonomische Funktionen zu ermöglichen. Besonders in den Innenstädten stellt sich die Frage, wie und welche Nutzungsmischung in Zukunft - mit dem Fortschritt der Wissensgesellschaft - entstehen kann und welche planerischen Rahmenbedingungen unterstützend wirken können.

 

Ziele und Inhalte der Lehrveranstaltung:

Im Seminar werden die aktuellen urbanen Transformationsprozesse im wissensgesellschaftlichen Kontext exemplarisch anhand einer innerstädtischen Geschäftsstraße diskutiert und analysiert (Step 1). Den Herausforderungen eines wachsenden Leerstandes von Einzelhandelsflächen und abnehmender Standortattraktivität soll mit neuen gewerblichen und nicht-gewerblichen Nutzungsformen entgegnet werden. Dies erfolgt u.a. anhand einer Recherche und Auswertung erster bestehender Lösungsansätze (Benchmarks) (Step 2). Ziel des Seminars ist die Formulierung von möglichen Entwicklungen und Handlungsperspektiven mithilfe von Szenario-Darstellungen für das Jahr 2035 (Step 3).

 

Die genaue Abstimmung von Formaten, Schwerpunkten, Methoden und dem Zeitablauf erfolgt gemeinsam mit den SeminarteilnehmerInnen bei der Einführungsveranstaltung am 19.04.2022.

 

Betrachtungsgebiet Wilmersdorfer Straße, Berlin Wilmersdorf-Charlottenburg:

Die Wilmersdorfer Straße ist die zentrale, historisch gewachsene Geschäfts- und Einkaufsstraße des Bezirks Wilmersdorf-Charlottenburg und nach dem bezirklichen Zentren- und Einzelhandelskonzepts Zentrumsbereichskern der City-West. Darüber hinaus erfüllt die Wilmersdorfer Straße als Teil der an sie angrenzenden Nachbarschaften eine kulturelle und soziale Funktion. Wie andere Geschäftsstraßen auch steht die Wilmersdorfer Straße jedoch vor Herausforderungen, die ihre bisherigen stadträumlichen Funktionen in Frage stellen. Hierzu zählen der Verlust von Identität durch eine zunehmende Filialisierung des Angebots, die Konkurrenz durch nicht standortgebundene Einkaufsmöglichkeiten (Online-Handel), sich wandelnde Konsum- und Freizeitmuster der Anrainer*innen sowie – akut – die Folgen der Covid-Pandemie. In der Wilmersdorfer Straße zeigen sich diese Herausforderungen konkret u.a. in einer Zunahme des Leerstands, der eine (planerische) Intervention der Wirtschaftsförderung bzw. Verwaltung impliziert.

 

Die Umsetzung des Seminars erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Standortmanagement, der Wirtschaftsförderung des Bezirks und weiteren lokalen Akteuren.


Anmeldung via ISIS.