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Das Seminar widmet sich einem Bereich europäischer Kunst, der für Jahrhunderte impulsgebend war: der seit der Renaissance wiederentdeckten antike Skulptur. Gemeint sind vor allem die klassischen, hellenistischen und römischen Werke, die in unüberschaubarer Zahl gesammelt, restauriert, nachgeahmt, vervielfältigt wurden und bis ins frühe 20. Jahrhundert als identitätsstiftender Maßstab sowohl der Kunstbetrachtung als auch des Kunstschaffens galten. Im Mittelpunkt steht hier der materielle Umgang mit den Werken und dessen Relevanz für deren Wahrnehmung: Wie wurden die zum Teil eben ausgegrabenen, fragmentarischen und beschädigten Werke aufgearbeitet, um sie (wieder) als Kunstwerke erfahrbar zu machen? Welche Werke wurden zu kanonischen, ja teils ikonischen Vorbildern, welche andere blieben im Hintergrund oder gerieten in Vergessenheit? Welche Impulse gaben sie der Kunst, im Original oder in der Nachbildung? Wie hing ihre größte Präsenz – in den akademischen Abgusssammlungen des 19. Jahrhunderts – mit ihrem tatsächlichen Bedeutungsverlust zusammen? Diesen und weiteren Fragen geht das Seminar anhand exemplarischer Werke und Quellentexte nach, die vom ausgehenden Mittelalter bis in die Moderne reichen.
Im Seminarraum A072
MA 1, 2, 3b, 6a, 6b