Sind Sie sich sicher?
Die Erinnerung an den Nationalsozialismus war gesellschaftlich immer umstritten – zunächst gegen den Willen der Erlebnisgeneration erkämpft, steht sie nun zunehmend in der Kritik der Ritualisierung und der eingeschränkten Sichtweisen. Debatten über Antisemitismus, Rassismus, Inklusion und Postkolonialismus werden häufig in der Arbeit an den Gedenkstätten aufgenommen. Doch wie politisch sollen Gedenkstätten sein? Was ist ihr Mandat? Wie stark ragen sie mit ihrer Arbeit in die unmittelbare Gegenwart? Hinzu kommen partikulare Interessen, die von außen herangetragen werden. Der immer wieder beschworene Wunsch, die Erfahrung der Lager möge die nachrückenden Generationen stärken, verliert sich häufig in gruppenbezogenen Interessen von Angehörigen und Besucher:innen. Die Europäische Sommer-Universität nimmt sich im Jahr 2022 diesen Problemstellungen an, fragt nach den Chancen und Grenzen einer dialogbasierten Rezeption und gegenseitiger Wahrnehmung, geht den Ansätzen nach, wie gesellschaftspolitische Debatten die Gedenkstätten geprägt haben und weiter prägen. Sie lädt zur gemeinsamen Diskussion darüber ein, wie „mehrdimensionale Erinnerungen“ in die theoretische und die praktische Arbeit einfließen können.
Dieses Seminar bereitet auf die Europäische Sommeruniversität vor. Diese findet vom 29.8. bis zum 2.9. 2022 in der Gedenkstätte Ravensbrück (Fürstenberg/Havel) statt. In der ersten Sitzung werden die Termine für drei weitere Sitzungsblöcke festgelegt.
Modul mit der Angabe, ob Pflichtfach, Wahlpflichtfach oder Freie Wahl: MA-ZfA 9/2 (WP), MA-ZfA 9/3 (WP)
