Veranstaltung

LV-Nummer 3132 L 539
Beschreibung
Gesamt-Lehrleistung 42,67 UE
Semester WiSe 2021/22
Veranstaltungsformat LV / Seminar
Gruppe
Organisationseinheiten Technische Universität Berlin
Fakultät I
↳     Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik
↳         31321800 FG Kunstgeschichte der Moderne mit Schwerpunkt Wissenskulturen/Institutionsgeschichte/Kunstgeschichte
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Label
Ansprechpartner*innen
Willert, Sebastian
Verantwortliche
Willert, Sebastian
Sprache Deutsch

Termine (1)


12:00 - 14:00, Do. 21.10.21 - Do. 17.02.22, wöchentlich

Ohne Ort

Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, 31321800 FG Kunstgeschichte der Moderne mit Schwerpunkt Wissenskulturen/Institutionsgeschichte/Kunstgeschichte

42,67 UE
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Legende
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Museen im Schatten der Konflikte? De-/Kolonisierung im Nahen Osten
Ohne Ort
Fr.
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Museen im Schatten der Konflikte? De-/Kolonisierung im Nahen Osten


Unter dem Titel »Europa weiß nichts über den Orient« (Avrupa Şark’ı Bilmez) kritisierte der osmanische Intellektuelle Namık Kemal 1872 die verzerrten Darstellungen und sachlichen Fehler europäischer Autor*innen in ihren Berichten über das Osmanische Reich. Drei Jahre zuvor war in Istanbul das „Imperiale Museum“ (Müze-i Hümayun) gegründet worden. Inmitten der osmanischen Hauptstadt etablierte sich eine als europäisch klassifizierte Institution, die durch die Zentralisierung der Altertümer aus den Provinzen des Imperiums in den Konflikt mit europäischen Staaten geriet. Die Entstehung weiterer Sammlungen und Museen, zunächst in Anatolien, später auch in Beirut, Jerusalem, Damaskus und Bagdad, begann. In den folgenden Jahrzehnten waren sie gewaltsamen Konflikten und Regimen ausgesetzt. Als Akteur*innen der Kolonisierung sowie Dekolonisierung beteiligten sie sich an der Sicherung wie auch Destabilisierung fremdherrschaftlicher Gewalt.

Anhand von Beispielen aus dem Osmanischen Reich, der britischen und französischen Mandatszeit im Nahen Osten sowie der Nationalstaaten Syrien, Libanon, Israel und Irak widmet sich das Seminar der Suche nach den konfliktreichen Spuren zur Partizipation verschiedener Museen an imperialer Herrschaft wie der Nationalstaatsbildung. Folgende Fragen sollen im Fokus stehen: Welche Akteur*innen beteiligten sich am Aufbau der Museen? Welche Intentionen verfolgten sie? Wen oder was repräsentierten sie? Wie äußerten sich Kolonisierung und Dekolonisierung in/an den Museen?

Das im Seminar erworbene Fachwissen dient als Basis, um über Geschichte und Praxis von Museen im Nahen Osten im Kontext von Kolonisierung und Dekolonisierung zu reflektieren und über alternative Ausstellungs- und/oder Vermittlungskonzepte nachzudenken.


Literaturhinweise:

Bahrani, Zainab/Çelik, Zeynep/Eldem, Edhem (Hrsg.): Scramble for the Past. A Story of Archaeology in the Ottoman Empire 1753–1914, İstanbul: SALT 2011; Çelik, Zeynep: About Antiquities. Politics of Archaeology in the Ottoman Empire, Austin: University of Texas Press 2016; Çelik, Zeynep: Europe Knows Nothing about the orient. A Critical Discourse from the East (1872–1930), İstanbul: Koç University Press 2021; Fanon, Frantz: Die Verdammten dieser Erde. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2018 [1981]; Zeitlian-Watenpaugh, Heghnar: Museums and the Construction of National History in Syria and Lebanon, in: Méouchy, Nadine/Sluglett, Peter (Hrsg.): The British and French Mandates in Comparative Perspective. Leiden: Brill 2004, S. 185–202; Zeitlian-Watenpaugh, Heghnar: The Missing Pages. The Modern Life of a Medieval Manuscript. From Genocide to Justice, Stanf