Veranstaltung

LV-Nummer 3132 L 514
Beschreibung
Gesamt-Lehrleistung 42,67 UE
Semester WiSe 2021/22
Veranstaltungsformat LV / Seminar
Gruppe
Organisationseinheiten Technische Universität Berlin
Fakultät I
↳     Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik
↳         31321800 FG Kunstgeschichte der Moderne mit Schwerpunkt Wissenskulturen/Institutionsgeschichte/Kunstgeschichte
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Label
Ansprechpartner*innen
Meyer, Andrea
Verantwortliche
Meyer, Andrea
Sprache Deutsch

Termine (1)


12:00 - 14:00, Mi. 20.10.21 - Mi. 16.02.22, wöchentlich

Ohne Ort

Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, 31321800 FG Kunstgeschichte der Moderne mit Schwerpunkt Wissenskulturen/Institutionsgeschichte/Kunstgeschichte

42,67 UE
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Das Museum – ein Arbeitsfeld für Frauen?
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Dr. Andrea Meyer

Das Museum – ein Arbeitsfeld für Frauen?



Mittwochs 12-14 Uhr                                                                      Beginn: 20.10.21


MA KW 2, 3b


Die Karrieren namhafter Museumsleiter wie Alfred Lichtwark, Wilhelm von Bode, Alexander Dorner oder Ludwig Justi sind Gegenstand von etlichen Biografien; zudem gewähren Briefeditionen und Memoiren Einblick in den Museumsalltag, wie sie ihn selbst erlebten. Publizierte Erinnerungen oder autobiografische Schriften von Frauen an Museen des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik oder ihnen gewidmete Monografien sucht man hingegen vergeblich. Die interdisziplinäre Forschung zur Museumsgeschichte ist von einem Gendergap geprägt, der die museale Praxis im 19. und frühen 20. Jahrhundert nur allzu treffend widerzuspiegeln scheint: Zwar hatten Sekretärinnen, Stenotypistinnen und technische Zeichnerinnen die Museen noch vor dem Untergang des Kaiserreichs erobert. Akademisch ausgebildete Mitarbeiterinnen – Frauen war die Aufnahme eines Studiums in Deutschland bis zur Jahrhundertwende (in Preußen bis 1908) verboten – blieben jedoch noch in den 1920er Jahren Ausnahmen. Den wenigen, größtenteils in Vergessenheit geratenen Museumspionierinnen, zu denen etwa Marie Schuette in Dresden, Agnes Waldstein in Essen und Hanna Stirnemann in Jena zählen, ihrem konkreten Umfeld, den Schwerpunkten ihrer Tätigkeit und ihren Netzwerken gilt die Aufmerksamkeit unseres Seminars. Dabei nehmen wir die strukturelle Benachteiligung von Frauen im modernen Wissenschafts- und Museumsbetrieb ebenso in den Blick wie die Chancen, die ihnen der Arbeitsplatz Museum bis zur Regierungsübernahme der Nationalsozialisten 1933 bot. Welche Auswirkungen hatte die NS-Kulturpolitik auf ihr (Erwerbs-)Leben? Wie gestaltete sich der „Neuanfang“ des Museumsbetriebs nach 1945 aus Sicht der damaligen Akteurinnen? Auch dies sind Fragen, die uns beschäftigen. Nicht zuletzt gilt es die internationale Entwicklung ins Auge zu fassen und zu reflektieren, wie sich der historische Beitrag von Frauen zur Museumskultur sichtbar machen lässt, ohne geschlechterstereotype Narrative zu reproduzieren.

 


Einführende Literatur: K. Lee Chichester u. Brigitte Sölch, „Einleitung und editorische Notiz“, in: dies. (Hg.), Kunsthistorikerinnen 1910 -1980. Theorien, Methoden, Kritiken, Berlin 2021, S. 9-37; Kate Hill, Women and Museums, 1850-1914. Modernity and the Gendering of Knowledge, Manchester 2016; Anne Whitelaw, “Women, Museums and the Problem of Biography”, in: Kate Hill (Hg.), Museums and Biographies: Stories, Objects, Identities, Suffolk 2012, S. 75-86; Cordula Bischoff, „Arbeitsfeld Kunstgewerbe – typisch Kunsthistorikerin? Bemerkungen zur Berufssituation der Kunsthistorikerin in Deutschland von 1910 bis heute“, in: dies. u. Christine Threuter (Hg.), Um-Ordnung. Angewandte Künste und Geschlecht in der Moderne, Marburg 1999.