Sind Sie sich sicher?
Bauch, Martin
Do. 12-14 Uhr
Online-Seminar: Anmeldung erfolgt über ISIS
Beginn: 21.10.2021
Im europäischen Mittelalter spielte Wasser in verschiedensten Lebensbereichen eine fundamentale Rolle: Als Transportweg und als Energielieferant, aber auch als Ressource des täglichen Lebens und Anlass für die Errichtung kostspieliger Infrastrukturen wie Brücken und Brunnen; darüber hinaus stellte Wasser eine besondere Bedrohung dar: An den Küsten durch Sturmfluten, und im Binnenland durch Hochwasserereignisse und die Ernte vernichtender Dauerregen. Im Verlauf der 1000 Jahre, die gemeinhin als das Mittelalter verstanden werden, eigneten sich die europäischen Gesellschaften verschiedene technische und soziale Praktiken an, um Wasser zu beherrschen, zu nutzen und die von ihm ausgehende Gefahr abzuwehren. Manches knüpfte dabei an Leistungen der Antike an, doch vieles war auch neu in einem nur scheinbar stagnierenden Zeitalter, das grundlegende Entwicklungen der Neuzeit vorgeprägt hat.
Das Seminar will einen Überblick über die Wechselbeziehungen von Mensch und Umwelt anhand des Elements Wasser geben und wichtige Themen der Umwelt-, Klima-, Infrastruktur- und Kulturgeschichte zu diesen Aspekten vorstellen. Dabei sollen auch neue, noch unveröffentlichte Forschungsansätze im Rahmen eines DFG-Schwerpunktprogramms vorgestellt und weiterentwickelt werden. Es wird ausdrücklich berücksichtigt, dass die Studierenden keine vertieften Vorkenntnisse der mittelalterlichen Geschichte vorweisen müssen, auch keine Lateinkenntnisse. Vorausgesetzt wird aber selbstverständlich die Bereitschaft zur Lektüre englischer Fachtexte und Quellenübersetzungen.
Literatur:
Bauch, Martin; Förster, Birte (Hgg.), Wasserinfrastrukturen und Macht. Politisch-soziale Dimensionen technischer Systeme von der Antike bis zur Gegenwart, München 2014 (Beihefte der Historischen Zeitschrift, 63) https://doi.org/10.1515/hzhz-2016-0194; Huber-Rebenich, Gerlinde; Rohr, Christian; Stolz, Michael (Hrsg.), Wasser in der mittelalterlichen Kultur. Gebrauch – Wahrnehmung – Symbolik, Berlin; Boston 2017 (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung, 4). https://doi.org/10.1515/9783110437430