Veranstaltung

LV-Nummer 3131 L 017
Beschreibung
Gesamt-Lehrleistung 48,00 UE
Semester WiSe 2021/22
Veranstaltungsformat LV / Seminar
Gruppe
Organisationseinheiten Technische Universität Berlin
Fakultät I
↳     Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte
↳         31311900 FG Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Literatur und Wissenschaft
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Label
Ansprechpartner*innen
Wildgruber, Gerald
Verantwortliche
Wildgruber, Gerald
Sprache Deutsch

Termine (1)


12:00 - 16:00, Mi., Mi. 20.10.21, Mi. 03.11.21, Mi. 17.11.21, Mi. 01.12.21, Mi. 15.12.21, Mi. 05.01.22, Mi. 19.01.22, Mi. 02.02.22, Mi. 16.02.22

(
Charlottenburg
)

Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte, 31311900 FG Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Literatur und Wissenschaft

48,00 UE
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Legende
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Mo.
Di.
Mi.
Ist die Literatur eine analytische Kunst?
H 2051 (Charlottenburg)
Do.
Fr.
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Wildgruber, Gerald

Mi. 12-16 Uhr (14-tägig)

Format wird noch bekannt gegeben.

Beginn: 20.10.2021 

1591 erscheint in Tours die nur sechzehnseitige Schrift In Artem Analyticem Isagoge des Kryptologen, Mathematikers und Codebrechers im Dienste der französischen Krone, François Viète. Diese Einführung in die Analytische Kunst macht Epoche durch die in ihr erstmals entwickelte Technik, im Medium sprachlicher Zeichen, d.h. anders als bis dato (und so in Festlegung ihres Gegenstandsbereichs) mit Ziffern, rechnen zu können. Diese Technik eines verallgemeinerten Rechnens mit unbestimmten bleibenden Größen (Logistice speciosa, "Buchstabenrechnung", Algebra) ist bei Viete eng verbunden mit einem Begriff der Analysis. In literaturtheoretischer Stoßrichtung ist das Seminar möglichen Beziehungen der Literatur zu einem solchen fachsprachlich zugespitzten Begriff der Analysis gewidmet. Wir untersuchen solche Momente der Literaturgeschichte, von Oedipus der Tyrann bis zur Rue Morgue, in denen sich der Diskurs der Literatur nach seinem spezifisch analytischen Vermögen erfaßt (Begriffe wie „heurein“, „zetein“, „ratiocination“), — wobei entscheidend ist, daß mit den speziösen Ressourcen der genuin literarischen Findungskunst nicht einfach auf Wahrheit als solche abgezielt wird, sondern Fälle, Rechtsfälle eine Rolle spielen, in denen Jemand getötet, und die Frage nach der Wahrheit, das Gesuchte, verkörpert, zur Frage nach dem Täter besondert wird. Die lange Affinität der Literatur zum Verbrechen ist dadurch bezeichnet. Spät erst, im Journal der Brüder Goncourt von 1856, findet, anläßlich Poe, die Verstörung über diese analytische Vokation der Literatur ihren expliziten Ausdruck, wenn die Poesie durch die "analytisch verfahrende Einbildungskraft", die Narration durch "A+B" und das Gefühl durch Deduktion ersetzt gesehen werden. — Theoretische Texte zur Analysis und zum symbolischen Denken, wie auch Texte der Literatur gliedern den Verlauf des Seminars. Die genaue Auswahl wird zu Beginn des Seminars bekanntgegeben.

  • MA-TGWT LW 3
  • MA-GKWT 7/3
  • BA-KulT IS 4
  • Freie Wahl