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Das zentralperspektivische Sehen gilt in unserem Kulturkreis als Kulturtechnik und wesentliches Paradigma, das eine eigene Diskurs- und Dispositivgeschichte hervorgebracht hat, die sich von Camera obscura und Laterna magica zur Kinematographie erzählen ließe. Doch bezogen auf das zweidimensionale Bild, auf dem nur tiefenräumlich 'gezeichnet' wird, ergibt sich ein Spannungsverhältnis zwischen den Konzepten Fläche und Tiefe sowie Transparenz und Opazität, schließlich auch zwischen Stand- und Bewegtbild.
Spätestens mit der Konjunktur von Panoramen, Dioramen und Stereoskopen im 19. Jahrhundert, die ihre Fortsetzung und Erweiterung z.B. in Cinerama, Cinemascope und 3D-Kino fand, kündigt sich jedoch eine kritische Auseinandersetzung mit der Illusion vom perspektivischen Raum, mithin ein Paradigmenwechsel zur Immersion an. In welches Verhältnis nun Optik und Haptik sowie das Auge und der Geist treten, soll in der zweiten Hälfte des Semesters an aktuellen Debatten zu Augmented Reality näher bestimmt und ergründet werden (siehe hierzu auch das Seminar zu "Mobile Screens").
Zur Wiederholung und/oder Vorbereitung empfohlene Literatur:
Erwin Panofsky: Die Perspektive als »symbolische Form« [1927]. In: ders.: Aufsätze zu Grundfragen der Kunstwissenschaft. Berlin 1998, S. 99–167.
Jonathan Crary: Techniken des Betrachters. Sehen und Moderne im 19. Jahrhundert. Dresden/Basel 1996.
Lev Manovich: The poetics of augmented space. In: Visual Communication 5(2). London u.a. 2006, S. 219–240.
Das Seminar ist teilnehmerbeschränkt. Bitte melden Sie sich bis spätestens zum 10.04. auf ISIS (isis.tu-berlin.de) zum Kurs an (Anmeldeschlüssel: Augmented) und nehmen Sie an der kurzen Befragung zum Auswahlverfahren teil.
MA-Med 5: Medien- und Kulturanalyse (Bestandteil: beide Bestandteile)
MA-SK 13