Veranstaltung

LV-Nummer 06371700 L30
Gesamt-Lehrleistung 40,00 UE
Semester WiSe 2020/21
Veranstaltungsformat LV / Projekt
Gruppe
Organisationseinheiten Technische Universität Berlin
Fakultät VI
↳     Institut für Soziologie (IfS)
↳         36371700 FG Digitalisierung der Arbeitswelt
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Ansprechpartner*innen
Verantwortliche
Sprache Deutsch

Termine (1)


Di. 03.11 - 15.12.20, wöchentlich, Di. 05.01 - 23.02.21, wöchentlich, 12:00 - 14:00

Ohne Ort

36371700 FG Digitalisierung der Arbeitswelt

40,00 UE
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Legende
08:00
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17:00
Mo.
Di.
Lehrforschungsprojekt - FG Digitalisierung der Arbeitswelt: Digitale Soziologie und digitale Daten: Potentiale und Grenzen quantitativer Analysen am Fall Airbnb
Ohne Ort
Kirchner, Stefan
Mi.
Do.
Fr.
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Dieses Seminar ist die Fortsetzung der Veranstaltung, die bereits im Sommersemester 2020 begonnen hat. Die Teilnehmenden erhalten zur ersten Sitzung einen Zoom-Link per Mail.

Bei Fragen schreiben Sie eine Nachricht an stefan.kirchner@tu-berlin.de

Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft und dem Aufstieg der sogenannten Plattformökonomie werden einerseits viele soziale Zusammenhänge in ein digitales Format überführt und andererseits entstehen dabei neuartige Daten und Datenquellen. Gerade die Fülle und Vielfältigkeit der so generierten digitalen Daten eröffnet bisher ungeahnte Analysemöglichkeiten für soziologische Forschung. Oftmals handelte es sich um prozessproduzierte Daten, die im Zuge der Nutzung technischer Systeme, insbesondere von digitalen Plattformen, anfallen. Ungenau werden diese Daten oftmals als „Big Data“ bezeichnet. In der aktuellen Forschung dominieren vergleichsweise einfach zugänglichen Daten, wie beispielsweise die Auswertung von Twitter oder Facebook.

Für die Soziologie ergibt sich vor diesem Hintergrund eine besondere Herausforderung. Für Viele gilt die Digitalisierung hier als Ausgangspunkt für ein neues Verhältnis von soziologischer Theorie und sozialwissenschaftlicher Methoden, dass unter den Stichworten digitale Soziologie, Data Science oder Computational Social Science diskutiert wird. Im Angesicht extrem umfangreicher Massendaten wurde hier vereinzelt bereits das „Ende der Theorie“ ausgerufen. Scheinbar ersetzen Korrelationen theoretische Erklärung. Dagegen ist eine gesunde Skepsis angebracht. Oftmals bleibt unklar, welchen methodischen Stellenwert die prozessproduzierten Daten überhaupt haben. Die Daten befinden sich auch in der Regel im privaten Besitz großer Plattformunternehmen, die diese Daten mit kommerziellen Interessen sammeln und auch nur teilweise für wissenschaftliche Analysen zur Verfügung stellen. Für eine digitale Soziologie erscheint es daher fundamental wichtig, dem Potenzial digitaler Daten eine kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen gegenüberzustellen.

Das Lehrforschungsprojekt setzt an dieser aktuellen Entwicklung und den Kontroversen an. Kern des Seminars sind quantitative empirische Analysen prozessproduzierter Daten am Beispieldatensatz von Airbnb. Das Seminar führt in die aktuellen Kontroversen zur digitalen Soziologie ein und entwickelt eine kritische Perspektive zum Forschungsstand und zur Analyse digitaler Daten. Darauf aufbauend erlernen die Studierenden den Umgang mit digitalen Daten am Beispiel Airbnb. Die Datenaufbereitung und die Datenanalyse erfolgt mit dem Statistikprogramm Stata (das im Seminar kurz eingeführt wird). Die Studierenden setzen sich dabei mit den Potenzialen und Grenzen des konkreten Datensatzes auseinander und erlernen grundlegende Analysetechniken, die im Kontext der analysierten Daten hilfreich sind.

Nach einer Auseinandersetzung mit den Grundlagen, legen die Studierenden eigene Schwerpunkte und Forschungsfragen fest. Dabei sind viele unterschiedliche Ausrichtung möglich. Der Datensatz erlaubt den Einsatz einer großen Bandbreite fortgeschrittener quantitative Analyseverfahren (Regressionsanalysen, Panelanalysen, Mehrebenenanalysen, oder Clusteranalysen) um unterschiedlichste Fragestellungen konkret empirisch zu erforschen. Mögliche Fragestellungen umfassen Gebiete, wie zum Beispiel Marktsoziologie, Wirtschaftssoziologie, Organisationssoziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit oder Stadt- und Raumsoziologie. Mithilfe von Geo-Daten im Airbnb-Datensatz können beispielsweise externe Datensätze zu Stadtteilen angespielt werden, es lassen sich übersichtliche Karten erstellen oder Städte in unterschiedlichen Ländern können verglichen werden.

Übergeordnete Ziele des Seminars sind eine konkrete Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand und eine anwendungsorientierte Vermittlung quantitativer Methoden. Die Studierenden erarbeiten eigene Fragestellung und durchlaufen den kompletten Prozess, von der Aufbereitung des Forschungsstandes, zur Formulierung einer eigenen Fragestellung, zur empirischen Analyse des Datensatzes, bis hin zum Verfassen eines Forschungsberichtes. Dabei liegt ein weiterer Schwerpunkt des Seminars auf der Vermittlung der Fähigkeiten für „gutes Schreiben“, insbesondere durch das kontinuierliche Verfassen unterschiedlicher Textformen im Forschungsprozess.