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Für das Sommersemester (Mai 2010) ist eine Exkursion vorgesehe.
12 Leistungspunkte / ECTS
Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts beziehen sich nicht nur Universitäten und andere akademische Einrichtungen auf die Idee des Campus. Auch im außerakademischen Kontext wird die räumliche Organisation, das funktionale Angebot und die bauliche Gestaltung als Campus seither umgesetzt. Besonders wissens- und forschungsintensive Unternehmen gestalten die Firmenareale immer häufiger als Campus und nutzen das positive Image dieses Begriffs. Denn neben den strukturellen Vorteilen, wie räumlicher Nähe, Konzentration und Unabhängigkeit, wird der Campus-Begriff mit fachlicher Kompetenz, Innnovationskraft, Fortschritt, Kreativität und Dynamik assoziiert. Sehr exemplarisch wird die Campus-Idee von Tech-Unternehmen im kalifornischen Silicon Valley umgesetzt. Dort werden seit den 1950er Jahren - unweit des Universitätscampus der Stanford University - Firmenzentralen mit Parks und sozialer Infrastruktur wie Mensen, Cafeteria, Sportanlagen, Bibliotheken, etc. errichtet. Aktuelle Entwicklungen der Campus-Gestaltung zeigen die Headquarter von Google, Apple oder Facebook. Aufgrund fortschreitender Digitalisierung und Tertiärisierung der Arbeitswelt folgen inzwischen immer mehr Unternehmen aus anderen Branchen dem Trend und errichten Firmencampi. Beispiele sind der Novartis Campus in Basel (CH), der Toyota Campus in Plano (USA) oder die jüngsten Planungen für den neuen Siemens Campus in Berlin. Waren die Campus-Projekte ursprünglich im suburbanen Kontext verortet, entstehen heute vermehrt Unternehmenscampi an innerstädtischen Standorten. Die Folge sind umfassende Auswirkungen auf das urbane Umfeld und Fragestellungen, die neue Herausforderungen für die Stadtplanung bedeuten. Welche Anforderungen müssen die Firmenareale erfüllen und wie gelingt vor allem die Integration solcher Unternehmensstrukturen in bestehende Stadt- oder Quartierstrukturen und urbane Nachbarschaften?
Aufgaben und Projektziele:
Das Bachelor Projekt soll die Entwicklung des „Corporate Campus“ als städtebauliches Phänomen dokumentieren und typologisch einordnen. Exemplarische Campusprojekte werden aus raumwissenschaftlicher, -soziologischer und -ökonomischer Perspektive analysiert und besonders hinsichtlich der Auswirkungen auf bestehende Stadtstrukturen untersucht. Ebenso wird das Handeln von Akteuren aus Wirtschaft, Politik/ Verwaltung und Zivilgesellschaft situations- und fallbezogen recherchiert und diskutiert. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wird ein Kriterien- und Handlungskatalog erstellt, der Leitlinien und Planungshilfen für künftige Campusentwicklungen formulieren soll. Die Handlungsempfehlungen sollen final an einem Beispielprojekt demonstriert werden.
Im Rahmen des Bachelor-Projektes werden externe Fachleute für Impulsvorträge und Diskussionen eingeladen, Akteure aus Wirtschaft sowie Planungspraxis aufgesucht und „Corporate Campus“-Beispiele besichtigt.