Veranstaltung

LV-Nummer 3132 L
Gesamt-Lehrleistung 64,00 UE
Semester WiSe 2025/26
Veranstaltungsformat LV / Seminar
Gruppe 1
Organisationseinheiten Technische Universität Berlin
Fakultät I
↳     Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik
URLs
Label
Ansprechpartner*innen
Stahn, Julia
Verantwortliche
Dolezalek, Isabelle
Sprache Deutsch

Termine (1)


Mi. 15.10 - 17.12.25, wöchentlich, Mi. 07.01 - 11.02.26, wöchentlich, 09:00 - 12:00

Charlottenburg
,
A 072

Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik

64,00 UE
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Legende
08:00
09:00
10:00
11:00
12:00
13:00
14:00
15:00
16:00
17:00
Mo.
Di.
Mi.
Kontemplation. Genaues Betrachten von Kunst im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit (Seminar)
1
Charlottenburg, A 072
Dolezalek, Isabelle
Do.
Fr.
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Kontemplation. Genaues Betrachten von Kunst im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

SE

Prof. Dr. Isabelle Dolezalek

 

BA+MA

BA KuWi2; BA KuWi5; MA KuWi1

Mittwoch 9-12 Uhr

A072 und Bode-Museum

 

Im Frühjahr 2025 wurde im Bode-Museum ein Raum für Achtsamkeit und Meditation eingerichtet. Er lädt zur Entschleunigung ein, zum Schlendern und zu einer sinnlichen, berührenden Annäherung an die ausgestellten Werke. Das in Kooperation mit der Berliner Charité entwickelte Projekt will das Museum zu einem Raum für emotionale Heilung machen – begründet in der Wirkmacht subjektiver Kunsterfahrung und der Kontemplation, einer auf Erkenntnis zielenden Praxis der genauen Betrachtung. Anknüpfend an dieses Museumsexperiment, untersucht das Seminar historische Praktiken der Kontemplation, der Meditation und Bildbetrachtung im europäischen Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Die contemplatio, das Streben nach der (göttlichen) Wahrheit, wird in der westlichen Überlieferung insbesondere von neuplatonisch geprägten, christlichen Mystikern und Theologen des Mittelalters verhandelt (z.B. Richard von St. Viktor, 12. Jh.; Bonaventura, 13. Jh.). Parallel dazu bildeten beispielsweise die Andachtsbilder ein Genre, das der emotionalen Vertiefung religiöser Erfahrung, etwa durch die mitfühlende Betrachtung des leidenden Christus, oder durch die Meditation über Naturdarstellungen diente (cf. Grave, Landschaften der Meditation, 2004). Das Augenmerk des Seminars gilt aber nicht nur der christlichen Kontemplations- und Bildpraxis. Auf der Spurensuche nach einer „heilenden“ Kraft von Kunst in vormodernen Gesellschaften gilt auch ein Seitenblick der Medizin. Welche Aktualität haben historische kontemplative Praktiken noch für heute?


Literatur

Nancy G. Siraisi, Medieval and Early Renaissance Medicine. An Introduction to Knowledge and Practice, Chicago, 1990.

Wolfgang Kemp (Hrsg.), Der Betrachter ist im Bild. Kunstwissenschaft und Rezeptionsästhetik, Berlin/Hamburg, 1992 (Erstausgabe 1985). 

Herbert Kessler, Experiencing Medieval Art, Toronto, 2019.