Zusatzinformationen „Das Seminar widmet sich dem wissenschaftlichen Lesen als einer zentralen, doch selten explizit reflektierten Praxis. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Lesen in Forschung und Lehre meist stillschweigend vorausgesetzt wird – obgleich es sich um eine anspruchsvolle wie komplexe Tätigkeit handelt, in der Verstehen, Deuten und soziale Interaktion ineinandergreifen. Wir erfassen Lesen daher nicht nur als Technik individueller Wissensaneignung, sondern als soziale, kulturelle und epistemische Praxis, die sich im digitalen Wandel (neu? ) formiert. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich menschliche Interpretation und maschinelle Mustererkennung produktiv verschränken lassen, ohne hermeneutische Komplexität zu verlieren.
Das Seminar besteht aus drei ineinandergreifenden Teilen: Zum einen erschließen wir uns anhand hermeneutischer, praxeologischer, literaturtheoretischer und wissenssoziologischer Texte die kulturellen und epistemischen Dimensionen des Lesens. Zum anderen erproben die Studierenden praktisch verschiedene Lesestrategien – vom Close Reading bis zum Skimming – und diskutieren deren Wirksamkeit. Darüber hinaus wenden wir uns den neusten technologischen Entwicklungen zu und vergleichen experimentell, wie genau sich die eigene Lektüre raumbezogener Texte ohne Zuhilfenahme von KI von der maschinellen Textverarbeitung unterscheidet. Die Studierenden sollen sowohl ein kritisches Verständnis der Grenzen wie auch der Möglichkeiten der Nutzung von generativen Systemen entwickeln, als auch verschiedene hybride Lesestrategien erproben.
Als Prüfungsleistung verfassen die Studierenden Reading Journals , in denen sie ihre Erfahrungen dokumentieren, Unterschiede zwischen menschlicher Interpretation und maschineller Mustererkennung sichtbar machen sowie kommentieren und Strategien für eine produktive Nutzung generativer Systeme entwickeln.
Ziel ist es, die hermeneutische Komplexität wissenschaftlicher Lesepraxis zu bewahren und zugleich neue hybride Formen des Lesens zu erschließen. Erfahrungen mit KI werden nicht vorausgesetzt – das Seminar bietet vielmehr einen bewussten Rahmen, um sich diesen Technologien forschend und kritisch-reflektierend zu nähern.
Das Seminar richtet sich an Bachelor- wie Masterstudierende gleichermaßen und lädt dazu ein, Lesestrategien praktisch zu erproben, Theorien des Verstehens aus Hermeneutik, Literaturwissenschaft und Soziologie zu diskutieren und schließlich das Lesen mit generativen KI-Chatbots reflexiv zu erkunden.“
Gruppe Nina Meier (Seminar)
Organisationseinheiten 36371400 FG Planungs- und Architektursoziologie
Datum/Uhrzeit Mo. 13.10 - 15.12.25, wöchentlich, Mo. 05.01 - 09.02.26, wöchentlich, 16:00 - 18:00
Ort Charlottenburg, FH 313
Vor-/Nachbereitungsdauer 0min/0min