Sind Sie sich sicher?
„In einer rassistischen Gesellschaft reicht es nicht aus, nicht rassistisch zu sein. Wir müssen anti-rassistisch sein.“ Was bedeutet dieser viel zitierte Ausspruch der US-amerikanischen Bürgerrechtlerin und Philosophin Angela Davis? Oder genauer: Was bedeutet das Diktum der Schwarzen Aktivistin und Denkerin für uns – heute in Deutschland? „Heute in Deutschland“ bedeutet in einer Zeit und in einem Land, das, ähnlich wie seine europäischen Nachbarn (den nahen und fernen), einen Rechtsruck erlebt, der die politische und gesellschaftliche Landschaft in den nächsten Jahren fundamental verändern könnte. Die Zeichen einer fortschreitenden Regression (Misogynie, Trans- und Queerfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus usw.), die sich in beinahe alle sozialen Systeme hineinschleicht, sind heute kaum zu übersehen. War die Erzählung vom progressiven Normwandel nur eine Chimäre? Oder in Hinblick des Seminarthemas anders gefragt: Haben all die Bücher über und die Bemühungen um anti-rassistische Aufklärung und Erziehung letztendlich nichts bewirkt? Warum können wir (gemäß Armin Nassehis Soziodizee-Problem), die wir doch um die Probleme wissen und die Mittel haben, um diese zu lösen, nichts bewirken? Sind die Konzepte und Ansätze falsch? Bedienen wir uns der falschen Theorien? In dieser als Projektseminar (bzw. Workshop) angelegten Lehrveranstaltung werden wir uns zunächst in gemeinschaftlicher Arbeit mit Theorien und Konzepten zu Rassismus und Anti-Rassismus auseinandersetzen. Anschließend sollen (wenn möglich in Gruppen) eigene Konzepte entwickelt werden, die das „heute“ und „in Deutschland“ berücksichtigen bzw. mit-denken.
Literatur:
Eine Literaturliste soll in den ersten beiden Seminarsitzungen gemeinsam erstellt werden.