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Im Rahmen dieses Seminars möchten wir uns mit der Frage des Universalismus aus postkolonialer Perspektive befassen. Als modernes Projekt war der westliche Universalismus eine der Grundlagen des Kolonialismus. Postkoloniale Diskurse (sei es anti-, post- oder dekolonial oder in den Subaltern Studies) haben dieses Konzept durch ihre scharfe Kritik tiefgreifend dekonstruiert und entwertet. Im Laufe des Seminars werden wir uns mit der Frage beschäftigen, was vom universalistischen Ideal nach seiner Verzerrung im kolonialen Imperialismus übriggeblieben ist. Wir konzentrieren uns auf Autor*innen aus der sogenannten südatlantischen Region, insbesondere aus Westafrika (Mbembe, Diagne, Sarr, Kisukidi usw.) und Südamerika (Mignolo, Escobar, Viveiros de Castro, usw.), die jenseits des kulturellen Relativismus alternative Konzepte zum Universalismus entwickelt haben, wie das Universel, die Diversality oder das Pluriverse.
Folgenden Fragen wollen wir im Seminar angehen:
• Was sind die Koordinaten der Universalismusdebatte? Was sind die Hauptstreitpunkte?
• Welche unterschiedlichen theoretischen Positionen sind im südatlantischen Raum erkennbar? Wie kann man sie zueinander relationieren?
• Wie verändert die Auseinandersetzung mit postkolonialen Perspektiven unsere eigene westlich geprägte Wissensproduktion?
Durch genaues Lesen, schriftliche Reflexion und Kommentierung sowie die Präsentation von Schlüsseltexten im Seminar können die Studierenden ihr Verständnis postkolonialer Theorien und Konzepte vertiefen. Mit Hilfe visueller Methoden (insbesondere die situationnelle Analyse von Adele Clarke) wird die akademische Lesefähigkeit unterstützt. Die Studierenden verfassen außerdem Positionspapiere und eine Hausarbeit, um das schriftliche Theoretisieren zu üben.