Die BA/MA Werkstatt des Fachgebietes Organisations-, Arbeits- und Wirtschaftssoziologie soll Studierende bei der Verfassung ihrer Abschlussarbeit unterstützen. Ziel ist es konstruktives Feedback zu erhalten und von aktueller Forschung und Forschungsdebatten zu lernen. Im Sommersemester 2025 findet die BA/MA Werkstatt als zweigeteilte Blockveranstaltung statt:
11. September 2025, 9-12 Uhr, interner Workshop
Jede Teilnehmer:in erhält die Gelegenheit ein Exposé für die Abschlussarbeit bzw. erste Auszüge aus der Abschlussarbeit zur Diskussion zu stellen. Eine Woche vor der Veranstaltung reichen die Teilnehmer:innen ihr Material ein, das dann von allen anderen Teilnehmer:innen und der Kursleitung gelesen wird. An der Veranstaltung erfolgt ein konstruktiver Austausch über die Beiträge mit dem Ziel diese weiter zu entwickeln.
11. September 2025, 13-19 Uhr // 12. September 2025, 9-14 Uhr, Tagung
Alle Teilnehmer:innen der BA/MA Werkstatt sind eingeladen im Anschluss an den internen Workshop an der interdisziplinären Tagungen „Das Erbe sozioökonomischer Transformationen: Die Geschichte der Treuhand und ihre soziologische Bedeutung“ teilzunehmen.
Zwischen West- und Ostdeutschland bestehen sozio-ökonomische Strukturunterschiede, die sich in sozialer Ungleichheit verfestigen. Diese werden häufig, um nicht zu sagen zu häufig, mit der Frage nach den Ursachen des Erstarkens des Rechtspopulismus und des Wandels der politischen Kultur in Deutschland verknüpft. Die grundlegenden Fragen nach den Wirkmechanismen und langfristigen sozio-ökonomischen Folgen von Transformationsprozessen werden dabei weit weniger intensiv diskutiert. Es stellt sich insbesondere für die Wirtschaftsgeschichte und die Wirtschaftssoziologie die Herausforderung, die unterschiedlichen Einbettungen von Märkten und Unternehmen, von kulturellen und wirtschaftlichen Praktiken sowie informeller Netzwerkstrukturen in eine vergleichende und zeitliche Perspektive zu bringen, die unterschiedliche Verläufe berücksichtigt.
Im Zuge dieser Tagung thematisieren wir deshalb das Erbe sozio-ökonomischer Transformationen. Ganz konkret werfen wir einen neuen Blick auf die Geschichte der Treuhand, die wesentlich den ökonomischen Transformationsprozess ostdeutscher Firmen koordinierte. Im Zentrum sollen dabei sowohl die Einbettung des koordinierenden Handelns der Treuhand ebenso wie die langen Wellen und Folgen dieses Handels für ostdeutsche Regionen, Städte, Branchen oder Sektoren stehen. Es geht darum sowohl die Geschichte der Treuhand neu zu denken als auch die wirtschaftssoziologischen Einsichten zum Erbe sozio-ökonomischer Transformationen zu überdenken.
Die Tagung soll insofern jüngere wirtschaftshistorische und wirtschaftssoziologische Perspektiven in Dialog bringen. Sie soll einen Austausch darüber ermöglichen, wie das Erbe der Transformation der ostdeutschen Wirtschaft in die heutigen Formen der Organisation, Einbettung und institutionellen Regulierung deutscher Unternehmen, Märkte und Sektoren hineinwirkt und wie die Rechtfertigungs- und Deutungsweisen der heutigen Ungleichheiten und Strukturunterschiede zwischen West und Ost mit diesem Transformationserbe verknüpft sind. Es ist zudem zu erwarten, dass in der Bestimmung eines bestimmten ost- und westdeutschen Transformationserbes auch über diesen Gegenstandsbereich hinausweisende Impulse für historische und soziologische Debatten zu gewinnen sind. So steckt etwa in dem zu untersuchenden Zusammenspiel politischer, sozialer und kultureller Prozesse im Erbe sozioökonomischer Transformation die Möglichkeit, sich der Gemengelage europäischer Gesellschaften zu nähern und diese als fortgesetzte, neue oder auch blockierte Transformation des Kapitalismus zu beschreiben.
Teilnahmevoraussetzungen
Teilnehmer:innen an der BA/MA Werkstatt sollten bereits eine konkrete Idee für ihre Abschlussarbeit entworfen haben, idealerweise im Themenfeld der Organisations-, Arbeits- oder Wirtschaftssoziologie. Die Teilnahme am internen Workshop verpflichtet dazu, das Material aller Teilnehmer:innen zu lesen und auch an der Tagung teilzunehmen. Der Besuch nur einzelner Teile oder Vorträge der Veranstaltung ist ausgeschlossen, um eine kontinuierliche Arbeitsatmosphäre zu gewährleisten. Für die Teilnahme ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich unter: sekretariat@os.tu-berlin.de