Sind Sie sich sicher?
Doutch, Daniela
LV-Nr.: 3131 L 011
MA-TGWT LW 2, LW 3, LW 6, LW 7
BA-KulT IS 4
BA KulT FW 26 Lit
Freie Wahl
SE (Post-)Humanistische Narratologien
Di. 12-14
Raum: H 2051
Beginn: 15.10.2024
„Das Erzählen hat sich nicht ins Reservat der Schönen Künste einsperren lassen. […] Wo immer sozial Bedeutsames verhandelt wird, ist das Erzählen im Spiel.“ (Koschorke 2012, 18f.) Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Albrecht Koschorke begreift das Erzählen als eine komplexe Form der Wissens- und Gesellschaftsorganisation und öffnet damit einen Kernbereich literaturwissenschaftlicher Forschung: die Narratologie, also die Erzählforschung. Im Seminar werden wir in einem ersten Schritt anhand einschlägiger Texte die historische Entwicklung der Narratologie im 20. Jahrhundert von der ‚textbasierten‘ strukturalistischen Narratologie (Genette, Todorov, Barthes) hin zu den ‚kontextorientierten Narratologien‘ (Herman, Koschorke) rekonstruieren. In einem zweiten Schritt gilt es dann, diese Ausweitung der Narratologie auf andere Gegenstandsbereiche mit den angloamerikanisch dominierten ‚posthumanities‘ zusammenzuführen, in deren Umfeld diverse Versuche einer Neuausrichtungen narratologischer Konzepte zu identifizieren sind. In Anbetracht von Klimawandel und Artensterben auf der einen Seite sowie dem Wahrnehmen einer zunehmenden Ununterscheidbarkeit von Technologie und dem Menschlichen auf der anderen Seite werden neue Terminologien zum Umgang gerade mit nicht-humanen Erzählperspektiven in ganz unterschiedlichen medialen Kontexten erkennbar. Zu nennen wäre hier beispielsweise Donna Haraways Konzept der „Speculative Fabulation“ oder Karen Barads Neologimus der „Intra-action“. Wir lesen Texte von Karen Barad, Roland Barthes, Rosi Braidotti, Gérard Genette, Donna Haraway, David Herman, Albrecht Koschorke, Jean-François Lyotard, Serpil Oppermann, Tzvetan Todorov u.a.