Veranstaltung

LV-Nummer
Gesamt-Lehrleistung 8,00 UE
Semester SoSe 2024
Veranstaltungsformat LV / Seminar
Gruppe
Organisationseinheiten Technische Universität Berlin
Fakultät I
↳     Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA)
URLs
Label
Ansprechpartner*innen
Verantwortliche
Sprache Deutsch

Termine (1)


Fr. 26.04.24, Fr. 31.05.24, Fr. 07.06.24, 14:00 - 16:00

Ohne Ort

Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA)

8,00 UE
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Legende
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Literatur als Brücke
Ohne Ort
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Blockveranstaltung

Einführung: 26. April 2024, 14:15-15:45 Uhr

Blöcke: 31. Mai/1. Juni 2024 und 7./8. Juni 2024

Raum: Humboldt-Universität zu Berlin, Raum folgt

 

Dozentin: PD Dr. Wiebke Sievers (zus. mit Prof. Dr. Liliana Feierstein)

Kontakt: wiebke.sievers@oeaw.ac.at

 

Inhalt

In der jüdischen Tradition gibt es eine Erzählung über den Weg in das Land der Gerechtigkeit, das nicht über die Brücke aus Eisen – also mit Gewalt –, sondern nur über die Brücke aus Papier zu erreichen ist. Diese Erzählung dient uns als Ausgangspunkt für unser Seminar. Wir wollen darüber reflektieren, in welcher Hinsicht Literatur als Brücke dienen kann und wie diese Funktion in unterschiedlichen Kontexten Anwendung findet. So diente Literatur zum Beispiel nach der Shoa als Brücke zurück ins Leben. Das Bedürfnis sich in der Welt wieder zu verorten fand Ausdruck in einer enormen Nachfrage nach Lesestoff in den Displaced Persons Camps, in denen viele der Überlebenden zunächst unterkamen. Sie diente aber auch in dem Sinne als Brücke, dass sie erlaubte Zeugnis abzulegen über das Erlebte. Diese Texte wiederum dienten den Überlebenden der argentinischen Militärdiktatur als Ausgangspunkt, um über ihre traumatischen Erfahrungen zu schreiben. In diesem Fall bildet Literatur eine Brücke, die einerseits den Zugang zu den eigenen Erfahrungen ermöglicht und erlaubt, diese in Worte zu fassen. Andererseits dienten die jüdischen Erzählungen als Brücke, um diesen Erfahrungen in der Welt Relevanz zu geben. Ähnliche Phänomene finden sich auch in der deutschsprachigen Literatur. So bezieht sich Emine Sevgi Özdamar in vielen ihrer Werke auf die deutschsprachige Exilliteratur, um Erfahrungen des türkischen Exils im deutschsprachigen Raum zur Sprache zu bringen. Und Anna Kim orientiert sich an Ingeborg Bachmanns Todesartenprojekt, mit dem Bachmann die fortwirkende Gewalt des Nationalsozialismus in der Nachkriegszeit zum Ausdruck bringen wollte, um über den Genozid in Jugoslawien, den Kolonialismus in Grönland und den Kalten Krieg in Korea zu reflektieren. Das Ziel des Seminars ist, die Brückenfunktion der Literatur an unterschiedlichen Beispielen aus verschiedenen Kontexten zu illustrieren und zu diskutieren.

 

Leistungsnachweis

Referat und Hausarbeit

 

Hinweis

Das Seminar findet in Kooperation mit und an der HU Berlin statt – der Seminarraum wird noch bekanntgegeben. Es handelt sich um eine Blockveranstaltung. Termine: Einführung: 26.4.2024, 14:15-15:45 Uhr, Blöcke: 31.5-1.6.2024, 7.-8.6.2024. Das Seminar findet gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Liliana Feierstein (HU Berlin) statt. Um weitere Informationen zur Lehrveranstaltung zu erhalten (Raum etc.), melden Sie sich bitte bis Semesterbeginn bei PD Dr. Wiebke Sievers (wiebke.sievers@oeaw.ac.at) an.