Sind Sie sich sicher?
Sei es das antike Pompeji im ersten nachchristlichen Jahrhundert, Lissabon im 18. oder New Orleans im 21. Jahrhundert – städtische Zentren als hochkomplexe und zugleich fragile Gebilde sind in besonderem Maße gefährdet und gefordert, wenn die Natur ihre zerstörerischen Potentiale entfesselt: Indem Erdbeben, Vulkanausbrüche und Flutwellen in Ballungsräumen ihre verheerendsten Wirkungen zeigen und das Naturereignis hier deutlicher als anderswo als Naturkatastrophe entgegentritt, sind die Städte im Hinblick auf die Vorbeugung und das Management einer solchen Katastrophe auch auf exponierte Weise beansprucht. Anhand ausgewählter Fallbeispiele aus unterschiedlichen Epochen werden wir in diesem Seminar untersuchen, welche Präventionsmaßnahmen überhaupt vorgesehen waren, über welche technischen, mentalen und sozialen Bewältigungsstrategien man verfügte, wie und auf der Grundlage welcher Deutungskategorien der Katastrophendiskurs jeweils geführt wurde und inwiefern die Wahrnehmung solcher Katastrophen sich im Laufe der Zeit verändert hat. Unser besonderes Augenmerk soll dabei dem Um- und Neubau der Stadt nach der Zerstörung gelten, denn häufig diente die Katastrophe als Katalysator für Modernisierungen und setzte Kräfte frei, die eine Erneuerung der städtischen Räume in zuvor undenkbaren Dimensionen herbeiführten.