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Fammartino, Giulia
Sprache Deutsch

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12:00 - 14:00, Mi. 19.04 - 19.07.23, wöchentlich

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Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte, 31311900 FG Literaturwissenschaft, 31311900 FG Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Literatur und Wissenschaft

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Welt und Erde (Heidegger, Schmitt, Latour)
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Quent, Marcus

LV-Nr.: 3131 L LW5 6

MA-TGWT LW 5

SE Welt und Erde (Heidegger, Schmitt, Latour)

Mi. 12-14 Uhr

Hardenbergstraße 33, Raum 150

Beginn: 19.04.2023

Mit seinem Plädoyer für eine Neuausrichtung der Politik am „Terrestrischen“ versucht Bruno

Latour eingespielte politische Einteilungsmarker wie global vs. lokal, links vs. rechts,

fortschrittlich vs. rückschrittlich zu durchkreuzen. Die „erdverbundene“ oder „erdverhaftete“

Politik soll gegensätzliche Orientierungen vereinen: „das Terrestrische hängt zwar an Erde und

Boden, ist aber auch welthaft in dem Sinne, dass es sich mit keiner Grenze deckt und über alle

Identitäten hinausweist.“ Die angestrebte neue geo-politische Orientierung will zwei Richtungen

bzw. Orientierungen vereinen, die für das moderne Denken unvereinbar seien: „sich an einen

Boden binden einerseits; welthaft werden andererseits“.

Ausgehend vom Begriffspaar Welt und Erde werden in diesem Seminar zentrale Denkfiguren

der zeitgenössischen politischen Ökologie untersucht. Im Zentrum steht dabei die Frage, auf

welche Weise Prozesse politischer Subjektivierung gedacht werden, welche Raum- und

Zeitbegriffe dabei im Spiel sind und auf welche Formen der Spaltung wie Vereinigung dafür

zurückgegriffen wird.

Untersucht wird Bruno Latours Version einer politischen Ökologie, wie sie in „Das Parlament

der Dinge“ (1999) entwickelt und zuletzt in „Kampf um Gaia“ (2015) und im „Terrestrischen

Manifest“ (2017) weitergeführt wurde. Die explizite Bezugnahme auf Carl Schmitt wird näher

diskutiert, indem Schmitts „Politische Theologie“ (1922) und das Spätwerk „Nomos der Erde“

(1950) hinzugezogen wird. Auch Heideggers Bemerkungen zu den Begriffen Welt und Erde im

Essay „Ursprung des Kunstwerks“ (1950), seine Überlegungen zum Weltbegriff in „Sein und

Zeit“ (1927) und der Vorlesung „Die Grundbegriffe der Metaphysik“ (1929/30) sind für die

Untersuchung zeitgenössischer Geo-Politik von besonderem Interesse.