Veranstaltung

LV-Nummer 3132 L 633
Beschreibung
Gesamt-Lehrleistung 37,33 UE
Semester SoSe 2023
Veranstaltungsformat LV / Übung
Gruppe
Organisationseinheiten Technische Universität Berlin
Fakultät I
↳     Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik
↳         31321100 FG Kunstgeschichte, Schwerpunkt Bildkünste
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Label
Ansprechpartner*innen
Walczak, Gerrit
Verantwortliche
Walczak, Gerrit
Sprache Deutsch

Termine (1)


16:00 - 18:00, Mi. 19.04 - 19.07.23, wöchentlich

(
Charlottenburg
)

31321100 FG Kunstgeschichte, Schwerpunkt Bildkünste

37,33 UE
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Legende
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Mo.
Di.
Mi.
Erfindung der Moderne: Baudelaire und die Künste in Paris um 1850
A 072 (Charlottenburg)
Do.
Fr.
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Paris, nach Walter Benjamin die »Hauptstadt des 19. Jahrhunderts«, brachte die künstlerische Moderne hervor und mit dem Dichter Charles Baudelaire auch ihren ersten Theoretiker. Zwischen 1845 und 1863 veröffentlichte Baudelaire Salonkritiken und Essays, die um die Frage der modernité kreisen, um »die transitorische, flüchtige Schönheit unseres gegenwärtigen Lebens« und ihrer bildlichen Darstellung. Dass Baudelaire keine kohärente Ästhetik präsentierte und einen Schlüsseltext wie Le peintre de la vie moderne 1863 nicht über Édouard Manet verfasste, sondern über den längst vergessenen Constantin Guys, nimmt diesen Reflexionen über Zeitgenossenschaft, Malerei und Fotografie nicht ihre Bedeutung. Auf die von Baudelaire aufgeworfene Frage der Modernität stellte wenige Jahre später vielmehr das, was als Impressionismus in die Kunstgeschichte eingehen sollte, die bis dahin konsequenteste Antwort dar.

Eine Auswahl Schriften Baudelaires über Malerei, Mode und Fotografie soll im Seminar in die Genese der künstlerischen Moderne einführen. Wie das rapide wachsende, unter Napoleon III. brachial umgestaltete Paris durchlief die Malerei zwischen Klassizismus, Romantik und Impressionismus Entwicklungen, mit deren Exponenten Baudelaire fast durchweg persönlich bekannt war – mit Gustave Courbet und Henri Fantin-Latour, dem Radierer Charles Meryon, dem Fotografen Nadar und Félicien Rops als einem frühen Symbolisten, vor allem aber mit Manet, der in diesem Zusammenhang zentralen Figur. 

Vorausgesetzt wird eine gewisse Bereitschaft zur Lektüre; Französischkenntnisse sind hilfreich, aber Baudelaire liegt in Übersetzung vor. Ein Sitzungstermin soll in der Alten Nationalgalerie vor Originalen stattfinden.

 

Ausgewählte Literatur: L’Oeil de Baudelaire, Ausst.-Kat. Paris, Musée de la Vie romantique, Paris 2016; Hubertus Gaßner und Viola Hildebrand-Schat (Hrsg.), Manet. Sehen. Der Blick der Moderne, Ausst.-Kat. Hamburg, Hamburger Kunsthalle, Petersberg 2016; Pierre Bourdieu, Manet. Eine symbolische Revolution, Frankfurt a. M. 2015; Jonas Beyer, Im Banne des Dunkels. Charles Baudelaire und die französische Radierbewegung, Hamburg 2012; Christophe Léribault (Hrsg.), Fantin-Latour, Manet, Baudelaire. L’Hommage à Delacroix, Paris 2011; Karin Westerwelle, Einleitung, in: dies. (Hrsg.), Charles Baudelaire. Dichter und Kunstkritiker, Würzburg 2007, S. 9–26; Wolfgang Drost, Baudelaire und die Kunstkritik, in: Karin Westerwelle (Hrsg.), Charles Baudelaire. Dichter und Kunstkritiker, Würzburg 2007, S. 189–210; Hans Körner, Édouard Manet. Dandy, Flaneur, Maler, München Fink, 1996; Charles Baudelaire, Sämtliche Werke/Briefe, hrsg. von Friedhelm Kemp und Claude Pichois, 8 Bde., München/Wien 1977–1992; Walter Benjamin, Das Paris des Second Empire bei Charles Baudelaire [1939], in: ders., Charles Baudelaire. Ein Lyriker im Zeitalter des Hochkapitalismus, Frankfurt a. M. 1974, S. 7–100