Sind Sie sich sicher?
Die Zeichnung gilt wahlweise als Mutter oder Vater aller Künste. Seit der frühen Neuzeit gibt es kaum ein Werk, das nicht auf vorbereitenden Zeichnungen basiert: Hier wurden Bilderfindungen erprobt, Details erarbeitet, mustergültige Lösungen festgehalten, Ideen und Projekte vorgestellt. Zugleich konnte sich die Zeichnung als Medium eigenen Rechts etablieren; sie war nicht mehr nur Arbeitsbehelf im Werkprozess, sondern trat gleichberechtigt neben die anderen Bildgattungen. Sie erlangte sogar insofern eine Sonderstellung, als man ihr eine Unmittelbarkeit im Ausdruck zuschrieb, in der man die Hand des schöpferischen Individuums zu erkennen glaubte.
Das Seminar beschäftigt sich epochenübergreifend mit der Theorie, den Erscheinungsformen und den Funktionen des Mediums. Dabei soll die Idee vom unmittelbaren Ausdruck kritisch hinterfragt und zugleich die Rolle von Zeichenmaterialien, Zeichentechniken und Aufgabenstellungen in den Fokus gerückt werden. Etwa die Hälfte der Termine wird im Seminarraum, die andere Hälfte im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen stattfinden, wo wir unsere Überlegungen vor den Originalen überprüfen wollen. Die Museums-Termine sind dreistündig (bitte genügend Zeit für Wege zwischen den Veranstaltungsorten einplanen!), die übrigen zweistündig; die Differenz wird durch die Anzahl der Sitzungen ausgeglichen.
MA Kuwi 1, Kuwi 6a
im Seminarraum A072
Aufgrund der Regelungen des Kupferstichkabinetts ist das Seminar auf 13 Teilnehmer*innen beschränkt