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“Following the Subject”: Subjektivierung und Raum
Sowohl machttheoretische (Foucault) als auch praxeologische Ansätze (Bourdieu, Reckwitz) gehen von einer kulturellen Konstitution von Subjektivität(en) aus. Der gemeinsamen Nenner verschiedener Subjektivierungstheorien besteht darin, dass die Frage der „Subjekt-Werdung“ als unaufhörlicher Prozess verstanden wird. Wer sich ein Bild von Gesellschaft macht, entwirft dabei auch immer ein Selbst-Bild. In diesem prinzipiell kontingenten Prozess der sinnhaften Selbst- und Weltdeutung stehen nicht Individuen der Gesellschaft gegenüberstehen, sondern Subjekte formieren sich in anhaltendendem Austausch mit gesellschaftlichen Strukturen, Diskursen und Subjektivierungsinstanzen. Zu welchem Grad sie dabei geformt werden (schwache Subjekte) oder sich selbst formen (starke Subjekte) wird aus verschiedenen theoretischen Perspektiven unterschiedlich beantwortet.
Im ersten Teil des Seminars wollen wir deshalb klassische und aktuelle subjektivierungstheoretische Ansätze kennenlernen. Insbesondere der Frage, welche Rolle dabei Räume für Subjektivierungsprozesse spielen (bspw. im Wohnen, in Biographien oder Diskursen um Zugehörigkeit zu Kollektiven), wird im zweiten Teil des Seminars anhand aktueller empirischer Subjektivierungsstudien nachgegangen.
Das (Vertiefungs-)Seminar richtet sich an Master- und fortgeschrittene Bachelorstudierende der Soziologie.
Dozent: Dr. Jochen Kibel
Modul: SWP 1 Soziologie „Vertiefung Planung, Architektur und Gesellschaft 1-7“
Prüfungsleistung: Referat + Hausarbeit