Lehrinhalte
Gegenstand des Profilmoduls „Städtebau und Infrastrukturen“ sind die räumlichen Ausformulierungen von Stadt und Raum sowie deren Wechselwirkungen mit den stadtraumprägenden Aspekten der Daseinsvorsorge. Vermittelt werden vertiefte, theoretische und praktische Kenntnisse des Städtebaus und des städtebaulichen Entwerfens. Hierbei werden Infrastrukturen als besonders relevanter Aspekt des Städtebaus fokussiert. Ihre städtebauliche Relevanz ergibt sich aus ihrer außerordentlichen Bedeutung für die Daseinsvorsorge der Bevölkerung und somit für Lebensqualität und räumliche Gerechtigkeit, ihren maßgeblichen raumprägenden Charakter für städtische Strukturen, ihre übergeordnete wirtschaftliche und sozialkulturelle Relevanz sowie ihr besonderes Potenzial zur Gestaltung nachhaltiger und resilienter Städte. Es bestehen vielfältige, komplexe Wechselwirkungen zwischen Raumentwicklung und Infrastrukturen. So erschließen und strukturieren Infrastrukturen beispielsweise Nachbarschaften, Stadt- und Landschaftsbilder; sie erzeugen zudem An- und Ausschlüsse, Verbindungen und Zentralität. Entsprechend beschäftigt sich Infrastrukturentwicklung mit komplexen gesellschaftlichen Fragen und der (Neu-)Gestaltung städtischer und ländlicher Zukunftsperspektiven vor allem unter Berücksichtigung der fortschreitenden digitalen Mediatisierung.
Im Fokus stehen hierbei die städtebaulichen und architektonischen Aspekte technischer Infrastrukturen (z. B. von Energie- und Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Verkehrssystemen, (digitalen) Kommunikationssystemen) sowie die baulichen Strukturen sozialer Infrastrukturen (z. B. Bildungsbauten, Krankenhäuser, Bibliotheken, Sportanlagen, Spielplätze). Die physische Gestaltung von Infrastrukturen wird unter Berücksichtigung aktueller Herausforderungen der räumlichen Planung - insbesondere der digitalen Transformation und des sozialen Zusammenhalts - thematisiert. Dies beinhaltet insbesondere:
• Systemische und übergeordnete Betrachtung von Infrastrukturen und ihrer räumlich-physischen Gestaltung sowie ihrer gestaltenden Prozesse und Akteure (Baukultur); inkl. internationaler Dependenzen und Entwicklungen
• Infrastrukturgestaltung im Kontext demografischer, sozioökonomischer, ökologischer, soziokultureller und räumlicher Veränderungen; einschließlich Fragen der Mehrfachnutzung, Multicodierung und Kopplung von Infrastrukturen.
• Nachhaltigkeit und Resilienz von Infrastrukturen sowie ihre kurz- und langfristige Sicherung und bauliche Weiterentwicklung; insbesondere in Bezug auf sich ändernde Anforderungen, externe Schocks, gesellschaftlich-ökonomische Dynamiken.
• Einfluss von Digitalisierung auf die bauliche Entwicklung von Infrastrukturen, inkl. räumlich-physische Aspekte digitaler Infrastruktur.
• (Städte-)Bauliche Gestaltung von und mit Infrastrukturen; insbesondere raumbildende Funktionen von Infrastrukturen, sowie Anbindung, Zugänglichkeit und Erreichbarkeit (Mobilitätsfragen) von Infrastrukturen.