Lernergebnisse
Liefer-Drohnen, Helikopter-Taxis, Pop-up-Radwege, Sharing-Roller - technische Lösungen stehen bei den Ideen für „zukunftsfähige Mobilität“ ganz oben auf der Liste. Die erbitterten öffentlichen Debatten um den Ausbau der A100, Rollerverbot auf Gehwegen und die Umwandlung der Friedrichstraße in eine Fußgängerzone zeigen jedoch, dass schon bei vertrauten Lösungen vielfältige Interessen aufeinanderprallen, die häufig nicht technischer Natur sind. Selbstbestimmte Mobilität ist ein Menschenrecht, aber auch ökonomisches Statussymbol, Emissionstreiberin und Beansprucherin von (öffentlichem) Raum.
Eine nachhaltige Entwicklung braucht die Mobilitätswende. Die Mobilitätswende braucht Technik. Damit diese Technik sich jedoch gesellschaftlich etablieren und die gewünschte Wirkung entfalten kann, muss sie partizipativ entwickelt werden, unter Einbeziehung diverser Stakeholder und deren spezifischer Wissensbestände und Ansprüche. Solche Entwicklungsprozesse erfordern neben dem klassischen technischen Know-how auch Methodenkompetenz und Erfahrungen im Stakeholdermanagement. Wie mithilfe transdisziplinärer Entwicklungsprozesse Mobilität nicht nur technisch möglich, sondern auch gesellschaftsfähig wird und dabei von dem vielfältigen Wissen der Beteiligten profitiert, finden Studierende in diesem Modul heraus. In interdisziplinären Projektgruppen unterziehen sie ein selbst gewähltes Beispiel einer technischen Mobilitätslösung einer groben Technikfolgenabschätzung, identifizieren Stakeholder und organisieren ein transdisziplinäres Forum, in dem sie gemeinsam mit außeruniversitären Akteur*innen das bestehende technische Konzept überarbeiten.
Nach Abschluss des Moduls können die Studierenden gängige Methoden der partizipativen Technikfolgenabschätzung und transdisziplinären Forschung beschreiben und hinsichtlich ihrer Nützlichkeit für spezifische Technologieentwicklungsprozesse bewerten. Dazu gehören Methoden zur Arbeit mit Szenarien und Visionen, der Gestaltung von Stakeholder-Beziehungen, Auseinandersetzung mit sozialen Langzeitfolgen, Entdeckung möglicher ethischer „Blind Spots“, ebenso wie Methoden zur ethischen Bewertung und Ableitung von Gestaltungsoptionen, der Wissensintegration und Rollenreflexion. Studierende kennen darüber hinaus zentrale Argumente aus öffentlichen und fachwissenschaftlichen Debatten zu ethischen, sozialen und umweltbezogenen Aspekten von Mobilität und können diese analysieren und bewerten. Diese methodischen und theoretischen Kompetenzen wenden die Studierenden in einem selbst gewählten partizipativen Entwicklungsprojekt mit außeruniversitären Akteur*innen an.
Wissen und Verständnis
- Studierende können verschiedene Konzepte der Transdisziplinarität benennen und den Kontext ihres Diskurses erklären
- Studierende sind in der Lage, zentrale Argumente der Öffentlichkeit und der Fachwissenschaft zu ethischen, sozialen und umweltbezogenen Aspekten der Mobilität wiederzugeben
- Studierende können Methoden der partizipativen Technikentwicklung und transdisziplinären Forschung beschreiben
Anwendung
- Studierende sind fähig, das Methodenwissens anhand realer Entwicklungsprojekte in praktische Kontexte übertragen
- Studierende können geeignete Methoden der partizipativen Technikentwicklung und transdisziplinären Forschung für eigene Projekte auswählen und anwenden
Synthese
- Studierende können in interdisziplinären Teams Projektarbeit gestalten
- Studierende können partizipative Entwicklungsprojekte und transdisziplinäre Forschung selbstständig konzipieren und organisieren
Analyse und Beurteilung
- Studierende können unterschiedliche Konzepte und Methoden partizipativer Technikentwicklung und transdisziplinärer Forschung gegenüberstellen und beurteilen
- Studierende sind fähig, (fachwissenschaftliche) Argumentationen im Kontext Mobilität und Klimawandel zu analysieren und zu bewerten
- Studierende können ethische Fragestellungen des Mobilitätsdiskurs differenziert darlegen und beurteilen