Lernergebnisse
Technischer Fortschritt ist historisch wie gegenwärtig mit Hoffnungen auf effektivere und effizientere Arbeitsweisen verbunden. Gleichzeitig hat sich schon während der ersten industriellen Revolution gezeigt, dass technischer Fortschritt gesellschaftliche Verhältnisse (neu) ordnet und Personen auf Grund historisch und kulturell variabler Differenzfaktoren (z. B. Gender, Alter, Hautfarbe, Bildung, soziale Herkunft, Körperform, Bewegungsform etc.) in diesen Prozess ein- oder ausschließt.
Beispielsweise hat sich gezeigt, dass die „Trainingsdaten“ für digitale und künstlich intelligente Anwendungen oftmals nur von Männern stammen, Ein- und Ausgabegeräte (z. B. VR Brillen) nur an männlichen Probanden getestet wurden und es hauptsächlich Männer sind, die digitale Produkte und/oder Dienstleistungen entwickeln. Die praktischen Folgen eines solchen Bias sind unter Anderem wenig passförmige Ein- und Ausgabegeräte für Frauen und Kinder, KI Algorithmen, die beispielsweise Frauen weniger leicht erkennen als Männer, oder eine fehlende Orientierung digitaler Anwendungen - z.B. auch renommierter Produkte wie der Apple Health App - an den Bedürfnissen von Frauen und Trans-Männern. Spätestens seit der dritten industriellen Revolution, der Digitalisierung, nimmt nicht nur die Geschwindigkeit dieser Ordnungs- bzw. Ein- und Ausschlussprozesse zu, sondern auch deren Vorhersagbarkeit ab. Zu welchen Verwerfungen in der Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt die zunehmende Vernetzung digitaler Produkte und Dienstleistungen (Industrie 4.0) und deren Erweiterung um künstlich intelligente Systeme (die 5. industrielle Revolution?) führen wird, ist aktuell nicht absehbar und zugleich allgegenwärtig - umso dringlicher ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema.
In diesem Modul werden die Studierenden des Human Factors Studiengang und anderer Studiengänge für das Thema der inklusive Digitalisierung sensibilisiert und erlernen Grundlagen, um Inklusions - und Exklusionsmechanismen in der Digitalisierung zu verstehen.