Lernergebnisse
Im Rahmen der Lehrveranstaltung erwerben die Studierenden die Grundkenntnisse zum Entwurf und Betrieb von Straßenverkehrsanlagen, die im Folgenden getrennt betrachtet werden. Das Modul ist dazu getrennt in einen Entwurfs- und einen Betriebsteil, die aus organisatorischen Gründen (Modulüberschneidung) parallel unterrichtet werden.
Lernziele Entwurf:
Die Studierenden verstehen die wesentlichen Trends in der Entwicklung von Mobilität und Straßenverkehr in Deutschland (Urbanisierung, Demographie, Unfallkennzahlen usw.). Sie verstehen, wie die Verkehrsplanung nach dem Zweiten Weltkrieg die Städte geformt hat und wie die Planungsprinzipien sich mit der Zeit ändern.
Die Studierenden kennen die folgend aufgelisteten technischen Regelwerke des Straßenentwurfs (in ihrer jeweils aktuell gültigen Fassung), verstehen ihre Einsatzgebiete und -zwecke sowie ihren Aufbau:
- Empfehlungen für Fußverkehrsanlagen (EFA)
- Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA)
- Radverkehrsplan des Landes Berlin (RVP)
- Richtlinien für die Anlage von Landstraßen (RAL)
- Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt)
- Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen (RLS)
- Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus (RStO)
Die Studierenden können die o.g. technischen Regelwerke darüber hinaus in spezifischen Kontexten zielgerichtet selbstständig anzuwenden. Dies betrifft insbesondere:
- Die korrekte Auswahl und Anwendung von Landstraßen-Entwurfsklassen
- Die korrekte Anwendung der Relationstrassierung
- Die nutzungsanspruchsgerechte Zusammenstellung von innerörtlichen Straßenquerschnitten mithilfe der städtebaulichen Bemessung
- Die korrekte Herleitung einer Belastungsklasse für den Straßenoberbau
- Die korrekte Herleitung einer Frostschutzdimensionierung für den Straßenoberbau
Sie verstehen die dazu erforderlichen (oft sicherheitsrelevanten) Grundlagen, die zu den Vorgaben der technischen Regelwerke führten.
Außerhalb der entwurfstechnischen Anwendungskompetenzen verstehen die Studierenden zusätzlich das Konzept des „geführten Entwurfs“ nach RASt sowie seine Vor- und Nachteile. Die Studierenden verstehen des Weiteren die Unterschiede der Knotenpunktgrundformen und ihre grundlegenden Entwurfselemente. Die Studierenden verstehen zudem die Stufen des Planungsprozesses, wie er sich innerhalb und außerhalb bebauter Gebiete unterscheidet und die jeweiligen Inhalte.
Im Themenfeld „Fahrdynamik“ verstehen die Studierenden das Konzept des Regelkreises beim Führen eines Fahrzeugs und die fahrdynamischen Grundlagen beim Straßenentwurfs. Sie sind darüber hinaus in der Lage, typische fahrdynamische Berechnungen (z.B. zu Anhaltewegen, nötigen Querneigungen und auftretenden Kräften) selbstständig durchzuführen. Zu diesem Zweck verstehen sie des Weiteren das Konzept des Kraftschlussbeiwertes.
Die Studierenden verstehen, wie sich die zuvor genannten fahrdynamischen Aspekte im Straßenentwurf sowie konkret in Aufbau und Dimensionierung von Straßen niederschlagen. Dazu verstehen sie ergänzend typische Bauverfahren sowie unterschiedliche Einsatzbedingungen und Zusammensetzung von Schichten und Baustoffen in Deutschland.
Abschließend verstehen die Studierenden die Problematik des Immissionsschutzes für Luft- und Lärmbelastungen und die Wirkweise typischer Lärmschutzmaßnahmen.
Lernziele Betrieb:
Der Betriebsteil des Moduls ergänzt den Entwurfsteil, der sich vorrangig der Infrastruktur widmet, um die vor- und nachgelagerten Planungs-, Dimensionierungs- und Evaluationsschritte. Nach Abschluss des Moduls verstehen die Studierenden, welche Erfordernisse und Grenzen die Bewältigung der wachsenden Verkehrsströme hat, ohne Infrastruktur ständig ausbauen zu müssen.
Zu diesem Zweck verstehen die Studierenden zunächst, wie die Entwicklung von Mobilität und Straßenverkehr in Deutschland zunehmende Anforderungen an die Infrastruktur stellt und wie sich Infrastrukturausbau mit Blick auf die betrieblichen Grundlagen trotz Kapazitätsausweitung verhindern lässt. Die Studierenden verstehen dazu Sinn, Funktion und Einsatzgebiete sowie -grenzen des Verkehrsmanagements und ihre Abgrenzung zum Mobilitätsmanagement.
Die Studierenden verstehen zudem die grundsätzliche Methodik der deutschen Straßennetzplanung und wie diese Bedarf und Anforderungen an die Infrastruktur (des Entwurfsteils) definiert sowie wie die Erfüllung der Anforderungen evaluiert werden kann.
Um dieses Ziel zu erreichen, kennen die Studierenden die folgend aufgelisteten technischen Regelwerke des Straßenbetriebs (in ihrer jeweils aktuell gültigen Fassung), verstehen ihre Einsatzgebiete und -zwecke sowie ihren Aufbau:
- Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS)
- Richtlinien für die integrierte Netzgestaltung (RIN)
Die Studierenden können die o.g. technischen Regelwerke darüber hinaus in spezifischen Kontexten zielgerichtet selbstständig anzuwenden. Dies betrifft insbesondere:
- Die korrekte Bestimmung von Verkehrswegekategorien
- Die korrekte Hochrechnung von Verkehrszähldaten auf verwertbare Jahresdaten
- Die korrekte Bestimmung von Qualitätsstufen des Verkehrsablaufes auf Autobahnen und Landstraßen
- Die korrekte Bestimmung von Servicelevels der Angebotsqualität auf Netzabschnitten von Autobahnen und Landstraßen
Sie verstehen die dazu erforderlichen Grundlagen, die zu den Vorgaben der technischen Regelwerke führten, und wie sie mit den Regelwerken des Straßenentwurfs in Wechselwirkung stehen.
Nach Abschluss des Betriebsteils sind die Studierenden in der Lage, für die für die o.g. Einsatzbereiche erforderlichen Kenngrößen (die im Entwurfsteil vorgegeben werden) selbstständig zu identifizieren, zielführende Methodiken zur Generierung entsprechender Rohdaten auszuwählen und erhobene Rohdaten auf verwertbare Kenngrößen (am Beispiel einer Stadtstraße) hochzurechnen.
Die Studierenden verstehen Relevanz dieser Kenngrößen im Straßenbetrieb sowie ihre Wechselwirkungen anhand des Fundamentaldiagramms des Verkehrsablaufs. Sie verstehen des Weiteren, woher diese Bemessungsgrößen kommen und welche Grundannahmen ihnen zugrunde liegen (z.B. Fahrzeugankunfts- und Wartemodelle).