Lernergebnisse
Die Studierenden erhalten einen Einblick in Konzepte der kritischen Wissenschafts- und Technikforschung mit Bezug auf (aktuelle) Themen in den MINT-Fächern mit Schwerpunkt auf erstens die Paradigmen und Methoden der qualitativen Sozialforschung und zweitens ausgewählte Ansätze der feministischen Epistemologie. Sie erwerben in der Verzahnung von theoretischen Auseinandersetzungen und forschendem Lernen als praktischer Lehrforschung Grundlagen einer forschungsbasierten Reflexionskompetenz, die als Teil beruflicher Handlungskompetenz eine wichtige Schlüsselqualifikation sowohl im Studium als auch im Beruf darstellt.
Durch Abschluss des Moduls sind sie in der Lage
• Theorien und Konzepte der kritischen Technik- und Wissenschaftsforschung zu benennen und in ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu erläutern
• aus einer ungleichheitssensiblen Perspektive fachliche Kulturen, Inhalte, Gegenstände, Methoden und Fragestellungen zu reflektieren
• wissenstheoretische Kenntnisse auf die Praxis in Studium und Beruf zu übertragen, mögliche ungleichheitsbezogene Probleme zu benennen, sowie entsprechende Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren
• sozial- und geisteswissenschaftliche Texte zu lesen und zu diskutieren
• ein kleines qualitativ angelegtes forschendes Projekt zu planen und durchzuführen
• sich in Kleingruppen eigenständig in vertiefende Fragestellungen einzuarbeiten und die Ergebnisse fachgerecht aufzubereiten und zu präsentieren.
Lehrinhalte
Ein Verständnis, dass naturwissenschaftliche und technische Erkenntnisse und Verfahren objektiv sind, ist nach wie vor weit verbreitet. In dem Modul geht es darum, den Zusammenhang zwischen Wissen(schaft), Technik und Gesellschaft anhand konkreter Beispiele aufzuzeigen und diese Neutralität zu problematisieren.
Zentraler Teil des Labors ist es, in Kleingruppen ein eigenes Projekt zu entwickeln und durchzuführen, das nach den Produktionsbedingungen von Wissen(schaft) und Technik anhand eines konkreten (aktuellen) Beispiels fragt. Dies geschieht nach einer Einführung in ausgewählte Analyseperspektiven der kritischen Wissenschafts- und Technikforschung, welche ermöglichen a.) den Entstehungskontext von wissenschaftlichem Wissen und Handeln zu rekonstruieren und b.) blinde Flecken der Wissensproduktion - wie beispielsweise die Reproduktion von Ungleichheitsverhältnissen - in den Wissenschaften und damit auch den Zusammenhang von Wissen und Macht zu identifizieren.
Ziel des Labors ist, ausgewählte Konzepte der Wissenschafts- und Technikkritik zu erarbeiten und in Bezug auf disziplinär vielfältige Kontexte anzuwenden. Die zentrale Frage des Labors lautet: Welche Wissenschaft und welches Wissen braucht es, um die (technologische) Welt nachhaltiger und sozial gerechter zu gestalten?
Begleitend zu der Textlektüre werden die Studierenden dabei unterstützt, eigene Forschungsfragen zu generieren, und Ideen für ihre Lehrforschungsprojekte zu entwickeln. Im Übergang zur praxisorientierten Phase des Labors werden die in Kleingruppen durchzuführenden Lehrforschungsprojekte geplant, in denen sich die Studierenden ein (aktuelles) Thema der MINT-Fächer aus wissens-und technikkritischer Perspektive erschließen sollen. Um die dafür benötigten methodischen Kompetenzen zu erwerben, lesen und diskutieren die Studierenden ausgewählte Einführungstexte in die Paradigmen der qualitativen Sozialforschung. Neben der generellen Einführung in die Prinzipien dieser Methodologie, erhält jedes Projekt gezielt Unterstützung zur jeweils angewendeten Methode. In der Forschungsphase werden die Gruppen in Beratungsgesprächen unterstützt, zudem werden in einer gemeinsamen Sitzung Zwischenergebnisse präsentiert und besprochen. Die Studierenden werden dabei unterstützt, ihre Ergebnisse zu dokumentieren und als Forschungsbericht auszuarbeiten.
Beschreibung der Lehr- und Lernformen
Das Projektlabor wurde gemäß den am ZIFG entwickelten Standards des Forschenden Lernens entwickelt und zeichnet sich durch eine enge Verzahnung von Forschung und Lehre aus. So ist das Labor zweiphasig aufgebaut: In der ersten Phase werden die theoretischen Grundlagen (Einführung in die Wissenschafts- und Technikforschung) ¬sowie das methodische Handwerkszeug (Einführung in Methoden der qualitativen Sozialforschung) vermittelt. Dies wird in der zweiten Phase in Lehrforschungsprojekten angewendet und vertieft.
Die Studierenden werden angeleitet, sich selbständig Theorien und Konzepte zu erarbeiten und zentrale Fragen und Thesen aus (sozial- und geisteswissenschaftlichen) Texten zu präsentieren und zu diskutieren. Sie erarbeiten in Kleingruppen Forschungsprojekte, führen diese durch und präsentieren die Ergebnisse.