Lernergebnisse
Die Studierenden verfügen über architekturtheoretisches und -geschichtliches Grundlagenwissen. Sie sind im Besitz des elementaren Rüstzeugs zum theoretischen und historischen Verständnis der Architektur als die zentrale kulturelle Praxis, mit der der Mensch sich eine lebenswerte, ihm einzig angemessene Lebenswelt erschafft. Sie sind fähig zur historischen wie auch theoretischen kritischen Hinterfragung der aktuellen Architekturpraxis und ihre historische wie theoretische Einordnung in den gesellschaftlichen Kontext als eigenständige technisch-gestalterische Disziplin. Die Studierenden sind in der lage, die gedanklichen Grundlagen der Architektur, die Abhängigkeiten der Gestaltung von technologischen, materiellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen kritisch zu durchdringen und das Wissen auf die aktuelle gesellschaftlich-kulturelle Situation im lokalen wie globalen Kontext zu extrapolieren.
Die Studierenden besitzen Grundkenntnisse in der Architekturtheorie und Baugeschichte, die es ihnen ermöglichen, Bezüge aus der aktuellen Architekturpraxis in die Theorie und Geschichte herzustellen und die eigenen Arbeiten theoretisch wie historisch kritisch zu hinterfragen. Sie besitzen die Fertigkeit, die eigene Entwurfstätigkeit an historischen und theoretischen Beispielen zu begründen und methodenorientiert anzuwenden. Vermittelt wird die Kompetenz, entwurflich-gestalterische Probleme theoretisch und historisch zu reflektieren, und die Fähigkeit, das erlernte Wissen in theoretisch und historisch fundierte Lösungsmodelle zu überführen. Am Ende steht die Kompetenz, komplexe historische wie theoretische Fragestellungen systematisch zu durchdringen und kooperativ diese in den kollektiven Entwurfs- und Planungsprozess einzubringen. Die Studierenden besitzen darüber hinaus die Kompetenz, wissenschaftlichen Fachdiskussionen folgen und eine eigene Meinung fundiert vertreten zu können.
Lehrinhalte
In der einsemestrigen Vorlesung Architekturtheorie erlernen die Studierenden die Denkinhalte, Ideengeschichte und geisteswissenschaftlichen Grundlagen der Architektur. Die Vorlesung benennt die eigentümlichen Bedingungen der materiellen und ideellen Produktion der Architektur im europäischen wie auch außereuropäischen Kontext.Die Studierenden lernen die schriftlichen Zeugnisse der Theorie der Architektur von der Antike bis zur Gegenwart kennen, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert liegt. Anhand ausgewählter Themen, Architekt*innen und ihrer Schriften bekommen die Studierenden einen vertieften Überblick über die zentralen Denkinhalte, Begriffe und Vorstellungsformen der Architektur von Vitruv über das Zeitalter der Aufklärung bis in die Moderne unserer Zeit. Neben theoretischem Grundlagenwissen werden die Studierenden ein allgemeines Verständnis für die Wahrnehmungs- und Bedeutungsinhalte der Architektur entwickelt haben.
Die einsemestrige Vorlesung Baugeschichte I versetzt die Studierenden in die Lage, die Grundbegriffe des Fachs zu beherrschen und souverän anzuwenden. Durch die Fokussierung auf den europäischen Kulturraum verstehen die Studierenden die Wesenszüge der Baukunst von der Antike bis in die Moderne in ihrer komplexen Abhängigkeit. Im Rahmen der Lehrveranstaltung wird den Studierenden das grundlegende konstruktions- und formengeschichtliche Wissen vermittelt. Die Vorlesung diskutiert die Bildung und Veränderung von Bautypen als Ergebnis sich wandelnder gesellschaftlicher Vorstellungen. Die Rolle der*des Architekt*in als Schöpfer*in von Neubauentwürfen wird ebenso behandelt wie die Verantwortung für das gebaute Erbe.
Fächerübergreifend werden historisches und theoretisches Wissen und begriffliches Verständnis verknüpft und dadurch die notwendige methodische Kompetenz zur Analyse und Interpretation von Bauten ebenso erworben wie die Fähigkeit, Traditionslinien für die aktuelle Architektur nutzbar zu machen.