Sind Sie sich sicher?
Die meisten Bildwerke des Mittelalters und der Neuzeit stellen religiöse Themen dar; ihnen liegen biblische und apokryphe Texte, aber auch patristische Schriften, Mediationsliteratur, Heiligenlegenden und Wundererzählungen zugrunde. Allerdings wurden die Texte in den wenigsten Fällen „illustriert“, schließlich bot die Visualisierung die Möglichkeit, einzelne Aspekte der Heilsgeschichte vorzuführen, allegorische Sinnschichten zu thematisieren oder die Darstellungen mit lokalen Bezügen anzureichern. Nicht immer sind die Bildwerke schlüssig zu deuten; oft operieren sie mit mehreren Sinnschichten. Diese Mehrdimensionalität macht die Beschäftigung mit komplexeren ikonographischen Konzepten zu einer spannenden Expedition in eine uns fremdgewordene Welt: Es gilt, sich mit den Texten auseinanderzusetzen, die Diskussion in der Forschung nachzuvollziehen, unterschiedliche Möglichkeiten der Deutung gegeneinander abzuwägen und dann eigene Schlüsse zu ziehen. Zugleich geht es darum, das Verhältnis von Text und Bild und mit ihm die „Lesbarkeit“ der Bilder kritisch zu reflektieren.