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„Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.“ Das oft zitierte Diktum von Johann Wolfgang von Goethe aus den „Maximen und Reflexionen“ (1833) ist für die Linguistik und Didaktik des Deutschen als Fremdsprache von besonderer Bedeutung. Die Gemeinsamkeiten und Unterscheide zwischen der deutschen und anderen Sprache zu kennen, hilft dabei, diese besser zu verstehen sowie leichter lehren und lernen zu können. Vor einem solchen Hintergrund wird das Deutsche in der Vorlesung nach einigen wichtigen sprachtypologischen Kriterien charakterisiert und dabei mit anderen Sprachen verglichen.
Die Vorlesung beginnt mit Merkmalen des deutschen im Bereich des Vokalismus, des Konsonantismus und der Prosodie und ergänzt diese um Erscheinungen in anderen Sprachen wie Vokalharmonie oder Tonalität. Im Weiteren werden Formen und Funktionen der verbalen und nominalen Formbildung und der Wortbildung des Deutschen auf der Grundlage einer Unterscheidung zwischen synthetischer und analytischer Bauweise erörtert; neben einer eigenen Charakterisierung des Deutschen aus Sicht der relationalen Typologie wird dabei wiederholt auch ein Blick auf die Geschichte der deutschen Sprache sowie auf die fachliche Kommunikation im Deutschen geworfen. In syntaktischer Hinsicht wird das Deutsche dann auf seine Wort- und Satzgliedstellung hin untersucht, wobei Klammerkonstruktionen und Stellungsverbindlichkeit besondere Beachtung finden. Zum Abschluss folgen eine Interpretation des Deutschen aus Sicht der Areal- und der genealogischen Typologie sowie eine Diskussion des sprachlichen Wandels im Deutschen aus typologischer Sicht.