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Migration erzählen. Theoretische, literarische und filmische Auseinandersetzungen
Seminar, 2.0 SWS
Do, wöchentl. 11:00-13:00 Uhr, 20. April 2023 bis 27. Juli 2023
Raum: Auditorium Maximum (Logenstraße 4, Frankfurt/Oder), AM 205
Dozentin: Dr. Kirsten Möller
Kontakt: moeller@europa-uni.de
Inhalt
Nach 1989 prägten und prägen verschiedene Migrationserfahrungen die deutsche Gesellschaft auf spezifische Art und Weise: Bereits die deutsch-deutsche Vereinigung bedeutete für nicht wenige eine Migrationserfahrung oder zumindest eine Erfahrung, die rückblickend in gewissen Aspekten an Erfahrungen von tatsächlichen Migrant*innen erinnerte. Im Zuge der Jugoslawienkriege gelangten vermehrt Kriegsflüchtlinge nach Deutschland, in eine Gesellschaft, die nun unter neuen Vorzeichen ihren Status als ‚Einwanderungsland‘ diskutierte. ‚Kontingentflüchtlinge‘ und Spätaussiedler*innen fanden Aufnahme in Deutschland. Die Kinder der ‚Gastarbeiter‘ wurden erwachsen. Zugleich verschärfte sich die Haltung gegenüber den Neuangekommenen in Teilen der Gesellschaft: Neonazis verübten Anschläge gegen Asylbewerber*innen, das Grundrecht auf Asyl wurde eingeschränkt. Fragen nach Zugehörigkeit und Herkunft sowie Erinnerungen an Shoah und Zweiten Weltkrieg standen und stehen neben Debatten um ‚Leitkultur‘ und Multikulturalismus. Im Seminar wollen wir uns theoretische, literarische und filmische Auseinandersetzungen mit Migrationen aus über drei Jahrzehnten vor allem im deutschsprachigen, aber auch internationalen Kontext anschauen. Leitend ist hierbei die Frage nach den Möglichkeiten des Erzählens von Migrationserfahrungen in Film (z.B. von Philip Scheffner), Literatur (z.B. von Ronya Othmann) und Theorie (z.B. von Judith Butler oder Carolin Emcke) – sei es aus der Position der eigenen Betroffenheit oder des Erzählens für andere.
Nachweis
Referat, Essays, Hausarbeit
Literatur
Carolin Emcke: Weil es sagbar ist. Über Zeugenschaft und Gerechtigkeit. Frankfurt a. M. 2013.