mit Dr. Georg Schelbert, HU Berlin, Institut für Kunst- und Bildgeschichte
Im späten 19. Jahrhundert gewann der globale Kunsthandel eine bisher nicht dagewesene Dynamik, die auch den deutschen Raum umfasste. Insbesondere die niederländische und flämische Malerei – mit Rembrandt als wichtigem, aber keineswegs einzigem Vertreter –, die bereits ursprünglich aus marktbestimmten Kontexten stammt, war Gegenstand lebhaften Handels. So gelangten Gemälde, die sich um 1900 noch in wichtigen europäischen (Privat)Sammlung befanden ab den späten 1920er Jahren beispielsweise in die Sammlung großer amerikanischer Museen. Wie stark der Markt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Bewegung war, lässt sich nicht nur anhand von Künstlermonografien und Werkverzeichnissen der verschiedenen Jahrzehnte ablesen, derartige „Wanderungen“ lassen sich auch in anderen – häufig vernachlässigten – Quellengattungen nachvollziehen, so etwa der seit ca. 1890 entstandenen kunsthistorischen Lehrbildsammlung der (heutigen) Humboldt-Universität, die den Ausgangspunkt des Seminars darstellt. Auf Basis der in ihr enthaltenen anschaulichen Zeugnisse vergangener Sammlungskulturen und Akteur*innen behandelt das Seminar verschiedene – vorwiegend online zugängliche – Quellengattungen zur weiteren Erforschung der jeweiligen Objektgeschichten, wie historische Ausstellungs- und Auktionskataloge, Zeitschriften aber auch Kunsthandels- und Provenienzdatenbanken. Neben der Evaluation der Aussagekraft der jeweiligen Quellengattung werden Grundlagen zur Erforschung des historischen Kunstmarktes und der Provenienzrecherchen einen Schwerpunkt des Seminars bilden. In einem weiteren Abschnitt werden die verschiedenen Möglichkeiten und Grenzen der künftigen digitalen Dokumentation der ermittelten historischen Vorgänge thematisiert.
Anmeldungen zum Seminar bitte an: meike.hopp@tu-berlin.de
Dienstag 10-12 Uhr; erste Sitzung am 25.10.2022
Institut für Kunst- und Bildgeschichte der HU Berlin, Georgenstr. 47, R. 3.30 statt
BA-KulT KuWI 2, 5 / MA-KuWi 1, 2, 5