Mit diesem autonomen Seminar möchten wir als Studierende für und mit anderen interessierten Studierenden einen Raum öffnen, um gemeinsam über das Verhältnis von Natur und Gesellschaft zu lesen, zu lernen und zu diskutieren. Seit den 1980er Jahren sind hierbei insbesondere philosophisch und naturwissenschaftliche Ansätze des Neuen Materialismus, z.B. von Donna Haraway, Karen Barad oder auch die soziologischen Arbeiten von Bruno Latour, populär. In der Soziologie werden sie ebenso rezipiert (z.B. Block 2021; Ergas/York 2023; Fox/Alldred 2017; Hoppe 2022; Schroer 2022) wie auch stark kritisiert (z.B. Blok/Jensen 2019; Keller 2017, 2021). Vielfach stehen hierbei Fragen nach menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren, deren Handlungsfähigkeit und Relationen zueinander im Vordergrund.
Nach einem kritischen Einblick in den Neuen Materialismen, möchten wir im autonomen Seminar erkunden, welche zeitgemäßen Zugänge die Soziologie für eine Betrachtung ökologischer Krisen bereithält. Exemplarisch fokussieren wir uns hierbei auf den Klimawandel. Über den Seminarverlauf hinweg stellen wir uns dafür folgende Fragen: Welche menschlichen und nicht-menschlichen Akteure sollten wir in der Betrachtung des Klimawandels einbeziehen? Wem schreiben wir Agency zu? Wie können wir die Relationen zwischen Akteuren denken? Welche Akteure können Umwelten in relevanter Weise gestalten? Dies möchten wir vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Beispiele tun, die von allen Studierenden selbst eingebracht werden können und sollen. So lassen sich theoretisch sensibilisiert z.B. die Rolle von konkreten Tier- und Pflanzenarten, Organisationen und Nationalstaaten im Klimawandel oder artenspezifische Klimatechniken sowie -architekturen diskutieren. Alle Teilnehmenden sind herzlich eingeladen, eigene Fragestellungen, Ideen und Themen einzubringen.
Das Seminar möchten wir dabei als wöchentliches Leseseminar konzipieren, das seinen Abschluss in einer gemeinsamen Exkursion am 12.07.24 von ca. 11-16 Uhr findet. Bei der Exkursion wollen wir uns aufbauend auf dem Gelernten nochmal Zeit für vertiefende Diskussionen nehmen. Die Prüfungsleistungen stellen dabei unbenotete Impulsvorträge in Form von z.B. kurzen Plädoyers dar, die die Diskussionen am Exkursionstag anleiten.
Im Seminar sind Bachelor- sowie Master-Studierende herzlich willkommen. Vorkenntnisse werden nicht benötigt. Ebenfalls freuen wir uns über Studierende verwandter Disziplinen. Innerhalb des Soziologiestudiums ist das Seminar als APASTE-Modul anrechenbar. Dasselbe gilt für Studierende aus den Studiengängen der Stadt- und Regionalplanung (B.Sc./M.Sc.) und dem Verkehrswesen (B.Sc.).
Modulbeschreibung: https://moseskonto.tu-berlin.de/moses/modultransfersystem/bolognamodule/beschreibung/anzeigen.html;jsessionid=Tygb_oE5zIX4ugnDP3jwzvKN0cYwpxprJ1zL0y5z.moseskonto?nummer=60623&version=1&sprache=1
Link zu ISIS: https://isis.tu-berlin.de/course/view.php?id=37397
Seminarorganisation: Laura (von Welczeck), Florence (Eyok), Philip (Baumbach), Matthias (Sturm)
Bei Fragen können sich interessierte Studierende gerne bei Florence (f.eyok@tu-berlin.de) melden.
APASTE L52: Natur-Gesellschaftsverhältnisse soziologisch denken — jenseits anthropozentrischer Perspektiven?
36371300 FG Soziologie, insbesondere Theorie moderner Gesellschaften
Fr. 19.04 - 19.07.24, wöchentlich, 12:00 - 14:00
FH 302 (Charlottenburg)
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