Licht, Farbe und Funktion. Eine kleine Ausstellung zur Kulturgeschichte des Glases
Projektseminar in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Kunstgeschichte und Filmwissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Prof. Dr. Maria Deiters, WS 2023/24
MA Kuwi 5, 6b, 7a
Das geplante Seminar ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Prof. Dr. Juliane von Fircks. Gemeinsam mit Studierenden des dortigen Seminars für Kunstgeschichte soll eine Kabinettausstellung vorbereitet werden. Diese wird 2024 anlässlich des VII. Forums Kunst des Mittelalters, „Licht: Kunst, Metaphysik und Naturwissenschaften im Mittelalter“, stattfinden und rund um ausgewählte Objekte aus den Sammlungen der Universität Jena eine Kulturgeschichte des Materials Glas erzählen.
Glas gehört zu den ältesten Werkstoffen der Menschheitsgeschichte und übte von Beginn an durch seine Materialität, die Transparenz und Lichthaltigkeit sowie die Leuchtkraft, die es Farben verleiht, eine große Faszination aus. Die Zerbrechlichkeit bedeutet nicht nur Gefährdung, sondern verleiht auch Kostbarkeit. Die außergewöhnliche Formbarkeit und Dichtigkeit, die Stabilität gegenüber Säuren u.ä. und nicht zuletzt die optischen Eigenschaften führten dazu, dass Glas bis heute auch für vielfältige technische und praktische Zwecke eingesetzt wird. Gerade für letzteres ist die Stadt Jena als „Stadt des Glases“ seit dem 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert mit optischen Instrumenten, aber auch industriell hergestellten Gläsern für den Haushaltsgebrauch. Thüringen war zudem bereits im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit ein Zentrum der Glasherstellung, was reiche Bestände mittelalterlicher Glasmalerei ebenso bezeugen wie prunkvolle, geschliffene, barocke Gefäße. Dieses breite Spektrum sollen auch die Objekte vertreten, die für die Ausstellung ausgewählt und in ihrem jeweiligen kulturhistorischen Entstehungszusammenhang untersucht werden. Dabei sollen u.a. Fragen nach dem jeweiligen Verhältnis von Material und Materialität, Funktion und Faszination, Produktionstechniken und Form behandelt werden. Ausgehend vom Mittelalter soll dabei nach Kontinuität und Veränderung in der Interpretation des Materials Glas gefragt werden. Leitthemen sind Farbe und Licht – sowie die ästhetische und symbolische Bedeutung, die die jeweiligen Zeitgenossen diesen Kategorien zugemessen haben. Wir werden neben einer genauen Betrachtung und Beschreibung der Objekte selbst auch ausgewählte Schrift- und Bildquellen hinzuziehen – vom mittelalterlichen Kunsttraktat über Gemälde bis hin zu frühen Industriefotografien.
Das Seminar wird teilweise in digitaler Form und teilweise als Blockseminar stattfinden. Fester Bestandteil sind Exkursionen zum Grassi-Museum in Leipzig und zur Universität Jena (mit weiteren glasbezogenen Institutionen). Die Anzahl der Teilnehmenden ist aus organisatorischen Gründen auf 10 begrenzt.
Einführungstermin: 20.10. (16-18.00 Uhr in der Diathek des Fachgebiets Kunstgeschichte), 2. Termin: 27.10. (16-18.00 Uhr in der Diathek des Fachgebiets Kunstgeschichte)
Exkursion zum Grassi-Museum Leipzig 17.11. (ganztägig), weitere Termine werden noch bekannt gegeben bzw. im Seminar besprochen
Einführende Literatur:
Tiedtke, Sabine (Hrsg.): Meisterwerke aus Glas, Ausstellungskatalog, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 2023, Heidelberg: arthistoricum.net, https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/1248; https://www.das-glas-der-schwarzburger.de/exhibition; Kurmann-Schwarz, Brigitte/Pastan, Elizabeth Carson (Hrsg.): Investigations in medieval stained glass : materials, methods, and expressions, Leiden 2019 (online verfügbar über Bibliotheken)
Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, 31321100 FG Kunstgeschichte der Vormoderne mit dem Schwerpunkt Materialität
Fr. 08.12.23, 14:00 - 18:00
EW 182 (Charlottenburg)
0min/0min