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Zumbrägel, Christian
Die Computerisierung unserer Welt hat spätestens seit den 1950er Jahren tiefgreifende Veränderungen in fast allen Gesellschaftsbereichen hervorgerufen. War die Technikgeschichte zunächst an den technischen Grundlagen dieses Transformationsprozesses interessiert, so sind in den letzten Jahrzehnten vor allem die sozialen und kulturellen Implikationen des Wandels durch digitale Computertechnik ins Blickfeld gerückt.
Das Proseminar bietet eine grundlegende Heranführung an die Themen, Begriffe und Zugänge der Digital- und Computergeschichte. Auf Basis von aktueller deutsch- und englischsprachiger Forschungsliteratur sowie Quellenmaterial tauchen wir in vergangene Computerwelten ein und fragen mit den Worten des Technikhistorikers Gugerli: „Wie die Welt in den Computer kam“. Fallbeispiele führen uns von den frühen Systemen der Datenverarbeitung wie der Lochkartentechnik über konkrete Settings der Computerisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt im 20. Jahrhundert bis zur kulturspezifischen Aneignung der Computertechnik in Indien und Lateinamerika oder in den Hackermilieus West- und Ostdeutschlands.
Literatur:
Modulzuordnungen:
Zimmer, Fabian
Die öffentliche Akzeptanz neuer Technologien gilt als ein wesentlicher Faktor in der Bewältigung aktueller Herausforderungen wie der Energiewende oder der Digitalisierung. Gleichwohl ist das Konzept umstritten, da es ein lineares top-down-Modell von Technikentwicklung impliziert. Ziel des Seminars ist es, Technikakzeptanz zu historisieren. Wir fragen insbesondere, wie Technikakzeptanz begriffen wurde, wie sie geschaffen werden sollte und wie sie ausgehandelt wurde. Damit vermittelt das Seminar wesentliche historische Ansätze zur Erforschung des Verhältnisses von Technik und Öffentlichkeit.
Interessent:innen am Seminar wird empfohlen, im Vorfeld am Workshop „Histories of Technology Acceptance in the 20th Century“ teilzunehmen, der am 5. und 6. Oktober 2023 an der TU Berlin stattfindet.
IV Einführung in die Philosophie des Geistes
Di 10-12
Präsenz, Raum H 3007
Beginn: 17.10.2023
Ende: 13.02.2024
Anmeldung über ISIS, max. 50 TN
In dieser kombinierten Veranstaltung wird ein systematischer Überblick über einige Kernprobleme der Philosophie des Geistes gegeben. Zu diesen Problemen gehören: 1) Das Körper-Geist Problem: Sind Körper und Geist zwei verschiedene Dinge? 2) Das Problem der mentalen Verursachung: Ist der Geist ein bloßes Nebenprodukt des Gehirns? 3) Das Problem des Bewusstseins: Was ist Bewusstsein? 4) Das Problem des freien Willens: Haben wir einen freien Willen? Neben Vorlesungseinheiten werden wir vertiefende (teilweise Englisch-sprachige) Texte zu den jeweiligen Kernproblemen gemeinsam diskutieren.
Literaturverweis:
Mandik, Pete (2013). This is Philosophy of Mind: An Introduction, Wiley-Blackwell.
Beckermann, Ansgar (2008). Analytische Einführung in Die Philosophie des Geistes. 3. Auflage. Berlin, New York: De Gruyter.
Diese Veranstaltung kann in folgenden Modulen angerechnet werden:
BA-KulT PHIL 3
MA-TGWT PHIL 4
BA-KulT FW 6/MA-PHIL FW 27
Das 3 SWS umfassende Seminar bietet eine Einführung in die Theorien, wissenschaftlichen Arbeitsmethoden und in zentrale Forschungsfragen der Wissenschaftsgeschichte und der Technikgeschichte. Neben der Lektüre von grundlegenden Texten zu Perspektiven, Problemen und Kontroversen der Wissenschafts- und Technikgeschichte werden zentrale Begriffe, wissenschaftliche Hilfsmittel und Publikationsforen der Fächer vorgestellt. Der Einführungskurs richtet sich an Studierende des MA-TGWT; Studierenden aus nicht-historischen Fächern wird der Besuch des begleitenden Tutoriums empfohlen.
Modulzuordnung:
Die „vernetzte Stadt“ der Moderne ist ein komplexes technisches Gebilde, in dem Infrastrukturen der Energiezufuhr, Kommunikations- und Verkehrsnetze und Kanalisationen eng miteinander verstrickt sind. Um die „urban Machinery“ am Laufen zu halten oder um Restprodukte zu entsorgen, haben Städte im Laufe der Jahrhunderte räumlich immer weiter auf ihr Umland ausgegriffen. Dieser Prozess der „Kolonisierung der Natur“ hatte zumeist noch in weiter Entfernung vom Stadtzentrum gravierende Umweltauswirkungen zur Folge.
In diesem Kurs nähern wir uns diesen engen Verflechtungen zwischen Stadt und Hinterland an der Schnittstelle von Technik- und Umweltgeschichte. Anhand aktueller deutsch- und englischsprachiger Forschungsliteratur erschließen wir uns Themen, die von der Geschichte der Stadtökologie über Entsorgungsfragen bis zu den Auseinandersetzungen um die sozialen und ökologischen Folgen des Urbanisierungs- und Industrialisierungsprozesses reichen, die derzeit unter Schlagworten wie „toxic legacies“ und „environmental justice“ diskutiert werden. Außerdem stellen wir etablierte Konzepte der städtischen Technik- und Umweltgeschichte (z.B. „urbane Metabolismus“; „vernetzte Stadt“) auf den Prüfstand und fragen nach den Grenzen ihrer Übertragbarkeit auf Stadtkontexte abseits der westlichen Industrialisierungspfade. Es sind zwei Halbtagesexkursionen geplant.
SE Philosophie-Vertiefung zur Vorbereitung auf Abschlussarbeiten
Di. 16-18
Anmeldung über ISIS, max. 50 Teilnehmer*innen
Raum: H 2033
Dieses Seminar soll gezielt fortgeschrittene Studierende mit Kernfach Philosophie bei der Konzeption und Anfertigung ihrer Abschlussarbeit unterstützen. Dazu werden grundlegende Kompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens vertieft, vor allem die präzise Formulierung einer Fragestellung, ein systematischer Aufbau der Arbeit, eine schlüssige Argumentation, der richtige Umgang mit Quellen, eine korrekte und konsistente Zitierweise, formale und redaktionelle Überarbeitung.
Nach einführenden Sitzungen zu Beginn des Semesters erhalten die Studierenden die Gelegenheit, Entwürfe oder bereits Teile ihrer Abschlussarbeiten als Work in Progress vorzustellen, um gezieltes Feedback von Kommiliton*innen und Dozierenden für die weitere Ausarbeitung nutzen zu können. Das Seminar kann nach Absprache mit den Modulverantwortlichen im Wahlbereich (Vertiefung Philosophie) angerechnet werden.
Handreichung zur Anfertigung schriftlicher Arbeiten:
https://www.static.tu.berlin/fileadmin/www/10002001/Kompilierte_Hinweise_Hausarbeiten_23_07_04.pdf
BA-KulT FW 4, 5, 6
MA-PHIL FW 25, 26, 27
Glauben und Wissen, Religion und Wissenschaft, gelten allgemein oft als unvereinbare Gegensätze in westlichen Gesellschaften und provozieren weiterhin medial wirksame Konflikte. Die historischen Wissenschaften haben immer wieder zu zeigen versucht, dass das Verhältnis zwischen Christlicher Religion und Wissenschaft sehr viel komplexer ist und mehr einem Dialog als einem Konflikt gleicht.
Dieses Seminar widmet sich an ausgewählten Beispielen von Antike bis zur Gegenwart dem Verhältnis von Religion und Wissenschaft und fragt besonders nach der unterschiedlichen historiographischen Bewertung zentraler Etappen in diesem Verhältnis: Dialog, Konflikt oder etwas ganz anderes? Was haben Kulturkampf und Postmoderne damit zu tun? Religion und Wissenschaft – letztlich ein Vergleich von Äpfeln und Birnen?
Harrison, Peter. 2015. The Territories of Science and Religion. Chicago, IL: University of Chicago Press.
Olson, Richard G. 2006. Science and religion, 1450-1900: from Copernicus to Darwin. Baltimore: Johns Hopkins Univ. Press.
Weitere Informationen im ISIS-Kurs: https://isis.tu-berlin.de/course/view.php?id=36323
Die Haut ist Sinnesorgan und Körperoberfläche, eine Schwelle, definiert durch ihre doppelte Funktion als Grenze nach Innen und Brücke nach Außen, Kontaktzone mit Mensch und Umwelt und lebensnotwendig, um einen Organismus am Leben zu erhalten. Das Seminar beschäftigt sich mit der Kulturgeschichte der Haut, als Symbolfläche, Phantasma, kommerzielles Objekt, Ort der Identitätsbildung, Stigmatisierung und Politisierung.