Dozentin: Anna Ahrens: Anna.ahrens@grisebach.com
Mittwoch, 28. Juni / 10-15 Uhr
Ort: Seminarraum in der TU H6124
Donnerstag, 29. Juni / 10-15 Uhr
Ort: Alte Nationalgalerie / Ausstellung „Sezessionen“
Freitag, 30. Juni / 10-15 Uhr
Ort: Alte Nationalgalerie / Ausstellung „Sezessionen“
Spätestens mit der Erfindung der Weltausstellungen in London (1851) und Paris (1855) war es kaum mehr zu übersehen: die Welt befand sich im Wandel. Die Zukunft verband sich mit der Gegenwart. Eindrucksstark führte schon das erste Großereignis in Paxtons aus Eisen und Glas modular zusammengesetztem Crystal Palace, der scheinbar über Nacht Londons Hyde Park besetzte, den staunenden Besuchern die Möglichkeiten eines Heute und die Visionen für eine Welt von Morgen vor Augen. Unter dem lichtschlossartigen Glasmantel präsentierten mit einem Schlag rund 17.000 Aussteller aus 28 Ländern neueste industrielle wie gewerbliche Produkte und zeigten technologische Entwicklungen an.
Nur vier Jahre später bot Paris neben Industrie und Gewerken auch der aktuellen Kunst die große Bühne - in einem nun eigens geschaffenem Palais des Beaux-Arts, für rund 5000 Werke von rund 2200 Künstlern aus genau 28 Ländern. Die Geschichte ist so bekannt wie bezeichnend. Während drinnen sich alles um die opulenten Werkschauen der französischen Großmeister Jean-Dominique-Auguste Ingres und Eugène Delacroix gruppierte und neben Künstlern wie dem stillen Camille Corot als auch anderen bedeutenden Malern der romantisch-realistischen Landschaftsschule von Barbizon eine schier unüberschaubare Anzahl von Salonmalern offiziell gewürdigt wurden, opponierte draußen Gustave Courbet in einem eigenen, schuppenartigen Pavillon unter der Aufschrift: „Le Réalisme. G. Courbet“.
Mehr denn je sahen die Künstler sich herausgefordert, für ihre eignen Evangelien zu kämpfen. Um ihre Werke nicht zuletzt angesichts der zunehmenden internationalen Konkurrenz einem größeren Publikum zeigen und somit verkaufen zu können, betraten sie alte als auch gänzlich neue Pfade - innerhalb und außerhalb des offiziellen Ausstellungssystems. Auf der Suche nach einer Sichtbarkeit, die frei und unabhängig war von Beschränkungen und akademischen Werturteilen, taten sie sich zu Künstlergruppen zusammen, organisierten eigene Ausstellungen und nutzen die sich nun vermehrt etablierenden, oft international vernetzten Galerien und Kunsthandlungen für die Präsentation und Vermittlung ihrer Kunst.
Im Anschluß an das vorangegangene Seminar zum Kunstbetrieb und Kunstmarkt des 19. Jahrhunderts wollen wir unsere Aufmerksamkeit nun noch einmal gezielt auf die Bedingungen, Initiativen und Einrichtungen lenken, die die Entwicklung der Kunst der Moderne ab der zweiten Jahrhunderthälfte und speziell in den Jahren um 1880 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten begleitet haben. Unser besonderes Augenmerk lenken wir auf herausragende Akteure sowohl auf Seite der Künstler*innen als auch der privaten und institutionellen Einrichtungen wie den wichtigsten Kunsthandlungen und Galerien, Sezessionen, Messen, Auktionen. Berlin wurde in der Zeit um 1900 bis in die 20er Jahre als der „bedeutendste Markt nach Paris“ bezeichnet. Aber auch Köln, München, London, Wien und nicht zuletzt New York spielten eine starke Rolle im internationalen Kunst(markt)geschehen.
Wir haben das große Glück, dass die Sommerausstellung der Alten Nationalgalerie „Sezessionen. Liebermann, Klimt, von Stuck“ unser Seminarthema auf die schönste Art begleitet. Ziel ist es, die Referatsthemen mit einer Übung vor Originalen zu verbinden.
Das Seminar wird als Blockseminar angeboten. Es werden zwei von drei Terminen des Blockseminars vor Ort in der Alten Nationalgelarie stattfinden. Der Einführungstermin mit Verteilung der Referate ist ein Pflichttermin, da hier die wichtigsten Vorbesprechungen stattfinden.
Eine Referatsliste wird rechtzeitig vor dem Einführungstermin online gestellt.
Ich freue über Ihr Interesse und eine lustvoll engagierte Teilnahme.
31321100 FG Kunstgeschichte, Schwerpunkt Bildkünste, 31321800 FG Kunstgeschichte der Moderne mit Schwerpunkt Wissenskulturen/Institutionsgeschichte/Kunstgeschichte
Mi. 28.06.23, 10:00 - 15:00
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