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Die Lehrveranstaltung ist ein Bestandteil folgender Module:
Mod.nr.: 61225 Bodenchemie und Schadstoffe
Mod.nr.: 60080 Schadstoffe in Böden und Landschaft
Kenntnis der Modulbeschreibung wird vorausgesetzt.
Organisationen wird nicht nur Rationalität zugeschrieben; sie beanspruchen auch, Prozesse, Handlungen und Beziehungen rational zu gestalten. Wie steht es nun aber um die Rationalität von Organisationen? Nach einer Annäherung an den Gegenstand Organisation, widmet sich das Seminar den Strukturen von Organisationen und dem Verhältnis von Organisationen zu den für sie relevanten Umwelten. Sensibilisiert wird so für eine kritische Perspektive auf Organisation und auf deren Bedeutung für moderne Vergesellschaftung.
Die Literaturangaben werden in der Lehrveranstaltung angegeben.
Weitere Informationen finden Sie auf ISIS.
SE: Die Suche nach und Schaffung von Märkten und Verwendungskontexten für radikale Innovationen. (BA/MA-Module Technische und soziale Innovationen und Vertiefung Technische und soziale Innovationen), Tim Clausnitzer, Mi 12-14 Uhr, FH 314
Im Entwicklungsprozess von grundlegenden technischen Neuerungen spielt die Suche nach geeigneten Verwendungskontexten eine zentrale Rolle. Bisher nicht etablierte Technologien, können nicht ohne Anpassungsleistungen in vorhandene Märkte sowie in vorhandene Verwendungskontexte integriert werden, sondern diese müssen häufig neu geschaffen und gestaltet werden. Beispielsweise müssen von den Technikherstellern von Pflegerobotern in der Entwicklung erst konkrete Nutzungskontexte in Pflegeheimen ausgemacht werden sowie ein genereller Markt für diese geschaffen werden. Eine Vielzahl möglicher Nutzungsweisen werden imaginiert, Prototypen hierfür entworfen sowie verworfen und Entwicklungsentscheidungen getroffen, die Pfadabhängigkeiten nach sich ziehen. Zudem geschehen diese Entwicklungsarbeiten im Austausch mit potenziellen Nutzer:innen sowie dem Feld der Anwendung.
Das Seminar beleuchtet diese sozialen Prozesse der Suche und Schaffung von Verwendungskontexten und Märkten im Technikentwicklungs- und diffusionsprozess radikaler Innovationen. Im ersten Block werden wir uns anhand wirtschaftssoziologischer sowie wirtschaftswissenschaftlicher Literatur mit den Fragestellungen auseinandersetzen, was Märkte sind und wie diese konstruiert bzw. geschaffen werden. Im zweiten Block werden wir uns damit beschäftigen, wie Technologieunternehmen potenzielle Nutzer:innen sowie Nutzungskontexte erforschen und die daraus gewonnen Erkenntnisse in den Entwicklungsprozess einfließen. Drittens diskutieren wir Literatur, die den Wechsel und das Festhalten an Nutzungsvorstellungen thematisieren. Im vierten Block geht es dann um soziale Anpassungsleistungen bei der Implementierung von Technik. Zuletzt werden die Seminarinhalte ins Verhältnis zu Klassikern der soziologischen Innovations- und technikforschung gesetzt.
Bitte schreiben Sie sich im zugehörigen ISIS-Kurs ein. Die aktuellen Informationen zur Lehrveranstaltung finden Sie ab Vorlesungsbeginn in den zugehörigen ISIS-Kursen.
SE: Spezielle Theorien der Soziologie 2: Innovationsforschung, Gruppe 1: Martin Meister, Do 14-16, FH 302, Gruppe 2: Ingo Schulz-Schaeffer, Do 14-16, FH 314
Erfindungen und Neuerungen und die mit ihnen einhergehenden sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen spielen bekanntlich in der Geschichte der Entwicklung der Menschheit eine kaum zu überschätzende Rolle. Die zunehmende Geschwindigkeit und Wucht des gesellschaftlichen Wandels im Zusammenhang mit Erfindungen und Neuerungen haben Marx und Engels schon vor mehr als 150 Jahren eindrücklich beschrieben, wenn sie betonen, dass der neuzeitliche Kapitalismus „massenhaftere und kolossalere Produktionskräfte“ hervorgebracht habe „als alle vergangenen Generationen zusammen. Unterjochung der Naturkräfte, Maschinerie, Anwendung der Chemie auf Industrie und Ackerbau, Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Urbarmachung ganzer Weltteile, Schiffbarmachung der Flüsse, ganze aus dem Boden hervorgestampfte Bevölkerungen – welches frühere Jahrhundert ahnte, daß solche Produktionskräfte im Schoß der gesellschaftlichen Arbeit schlummerten.“ (Marx/Engels 1848) Seitdem haben sich die Anzahl an Neuerungen, ihre Entwicklungs- und Ausbreitungsgeschwindigkeit und ihre verändernde Wirksamkeit noch einmal deutlich gesteigert. Dennoch ist erst in den letzten ca. 70 Jahren eine Forschungsrichtung entstanden, die den Zusammenhang zwischen der Erfindung von Neuem und dessen gesellschaftlicher Wirksamkeit systematisch in den Blick nimmt: die Innovationsforschung. Ziel der Integrierten Veranstaltung „Spezielle Theorien der Soziologie 2: Innovationsforschung“ ist es, grundlegend in dieses Forschungsfeld einzuführen.
Die integrierte Veranstaltung besteht aus einer Vorlesung und einem Seminar. In der Vorlesung werden die zentralen Konzepte, Fragestellungen und Herangehensweisen der sozialwissenschaftlichen Innovationsforschung vorgestellt und diskutiert. Das Seminar dient der vertiefenden Beschäftigung mit diesen Ansätzen. Dort werden vorwiegend empirische Texte erarbeitet, in denen die jeweiligen konzeptionellen Ansätze zur Anwendung kommen.
Das Seminar wird zeitlich parallel doppelt angeboten. Alle Teilnehmer*innen werden gebeten daran mitzuwirken, dass beide Seminare in etwa die gleiche Teilnehmerzahl haben.
Bitte schreiben Sie sich im zugehörigen ISIS-Kurs ein. Die aktuellen Informationen zu den Lehrveranstaltungen finden Sie ab Vorlesungsbeginn in den zugehörigen ISIS-Kursen.
SE: Technik und soziale Ungleichheit (BA/MA-Module Technik und Gesellschaft und Vertiefung Technik und Gesellschaft), Ingo Schulz-Schaeffer, Do 16-18, FH 314
Der Begriff der sozialen Ungleichheit bezeichnet Unterschiede in den Zugangschancen zu gesellschaftlich relevanten Handlungsfeldern und Unterschiede in den Handlungsmöglichkeiten innerhalb dieser Felder, die in der unterschiedlichen Verfügung über die dazu erforderlichen Ressourcen ihre Ursache haben. Die Soziologie interessiert sich dabei vor allem für Unterschiede, auf soziale Lage und soziale Herkunft und die damit jeweils verbundene Ausstattung an ökonomischem, kulturellem und sozialem Kapital zurückzuführen sind. Zu den wichtigsten und wirkmächtigsten Handlungsressourcen zählen die Handlungsmöglichkeiten, die durch technische Artefakte und Infrastrukturen eröffnet und bereitgestellt werden. Technik hat folglich direkten Einfluss auf Verhältnisse sozialer Ungleichheit. Viele weit verbreitete Alltagstechniken haben in den letzten hundert Jahren die soziale Ungleichheit zumindest in bestimmten Hinsichten und in bestimmten Gesellschaften dramatisch verringert. Auto, Kühlschrank, Elektroherd, Zentralheizung oder Handy haben dazu beigetragen, dass breite Bevölkerungsmehrheiten in Sachen Mobilität, Wohn- und Ernährungsqualität oder Informationszugängen Handlungsmöglichkeiten besitzen, die vor noch nicht allzu langer Zeit nur kleinen gesellschaftlichen Oberschichten vorbehalten waren. Andere Techniken werden als exklusive Ressourcen für Wenige realisiert (Beispiel Weltraumtourismus) oder haben aktuell oder potenziell in anderen Hinsichten Ungleichheit schaffende oder verstärkende Wirkungen (Beispiele sind die Fortschreibung bestehender sozialer Ungleichheiten in algorithmischen Entscheidungsunterstützungssystemen oder genetische Krankheitsdispositionen als neue, durch Gendiagnostik eröffnete Ungleichheitsdimension). Ziel des Seminars ist es, sich der grundsätzlichen Frage nach dem Verhältnis von Technik und sozialer Ungleichheit an konkreten empirischen Beispielen zu nähern.
Kurzdarstellung: In dem Seminar wird die wissenssoziologische Gattungsanalyse vermittelt. Dabei werden sowohl theoretische als auch empirische Arbeiten zum Thema gelesen und im Seminarkontext diskutiert. Bestandteil der Auseinandersetzung sind a) Texte von Luckmann und seinen Mitarbeiter*innen, b) Arbeiten, die als Bausteine des von ihm entwickelten Verfahrens betrachtet werden, sowie c) Studien, die unmittelbar an die wissenssoziologische Gattungsanalyse anschließen bzw. sie weiterentwickeln.
Zur Vorbereitung der Seminarteilnahme wird folgender Text als Lektüre empfohlen:
Wilke, R. (2022): Gattungen und Gattungsanalyse. In: ders. Wissenschaft kommuniziert. Eine wissenssoziologische Gattungsanalyse des akademischen Group-Talks am Beispiel der Computational Neuroscience, S. 88-131. Wiesbaden: Springer VS. Open Access. Download unter: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-658-36704-6_3.pdf